skip to content

Artist Talk und Finissage

1 / 10

Abschlussbericht

Mittlerweile ist alles wieder abgebaut. Die Knochen, Geister, Bäume, Tiger und Dingos treten wieder ihre Heimwege an. Unsere Ausstellung in den a.r.t.e.s Büros mit dem Titel "going beyond" ermöglichte es uns, sich dem Thema der medialen und existenziellen Grenzüberschreitungen aus vielfältigen und interessanten Perspektiven anzunähern. Die fünf Künstler, die sich mit ihren ganz unterschiedlichen Werken an der Ausstellung beteiligt haben, zeigten uns auf ihre je eigene Art und Weise, wie fließend die Übergänge zwischen Realität und Virtualität, zwischen Leben und Tod oder zwischen Jetzt und Zukunft sein können.

Dabei ergaben sich viele beeindruckende und auch berührende Interaktionen zwischen den Werken und den Besucher_innen der Ausstellung. Die Installation „Reliquia de las Disciplinas geográficas“ von Nieves de la Fuente Gutierrez forderte dazu auf, sich durch ein Computerspiel auf eine Entdeckungsreise durch eine von Jorge Luis Borges fingierte Wüste zu begeben. Thomas Hawrankes „Tiger Phased“ lud dazu ein, sich mit virtuellen Raubkatzen und zu tranceartiger elektronischer Musik auf einem Teppich rollen, der durch seine Gestaltung das virtuelle Drahtgittermodell des digitalen Raums in den realen Raum erweiterte. Digitalität stand auch im Mittelpunkt des argentinischen Künstlers Federico Alvarez, der in seiner Bildserie „Spectator Mode“ den Störungen und (un-)möglichen Landschaften auf die Spur ging, die vom Medium Computerspiel erzeugt werden. Aber auch untereinander kam es zum Austausch: Eikou Tanakas Produktion „cutting out ghosts“ dokumentierte die einzigartige Kommunikation zwischen Kunst und Wissenschaft; und dabei wurde vielen klar, wie viel Sensibilität ein solches Gespräch erforderte. Die ortspezifische Installation von Tanaka ermutigte viele Besucher_innen, über das Thema Tod zu reden. Rückblickend waren genau diese Gespräche der größte Gewinn für das Ausstellungsteam.

Tod, Vergänglichkeit und die wissenschaftliche Reflexion darüber: Genau dies war auch das zentrale Thema von Sarah Mock. Unter der Leitfrage "Wer (er)fand die Golden Record?“ beschäftigte sich die Berliner Videoinstallationskünstlerin vornehmlich mit existenziellen über das Leben, Dasein und der Konstruktion von Wirklichkeit. Ihr bisher größtes Projekt „PHASO – Was von uns bleibt“ wird derzeit im Römisch-Germanischen-Zentralmuseum der Stadt Mainz bis Oktober ausgestellt. Grafiken, Skulpturen und Materialien zeigen materielle Überreste einer untergegangen menschlichen Zivilisation. Sie geben Einblicke auf eine menschliche Kultur, die von der Natur entfremdet ist. Fiktive Kuratorin ist dabei die archäologische Wissenschaftsorganisation einer posthumanen, intelligenten Spezies (PHASO), die so manch‘ verblüffende Schlussfolgerung aus den Überbleibseln der Menschheit zieht. Auch für die „going beyond“ konnten Herzstücke dieser Ausstellung gewonnen werden: gezeigt wurde die Videoarbeit Die Flut, die zusammen mit der Golden Record eine Videoinstallation bildet.

Wie bei jeder Ausstellung – ganz gleich, wie dringlich sie sich mit Vergänglichkeit und Grenzüberschreitung auseinandersetzt – gehört es am Ende leider dazu, den unvermeidlichen Schlusspunkt zu setzen. Sehr möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei den zahlreichen Besucher_innen der Ausstellung, dem a.r.t.e.s.-Team für die tatkräftige Unterstützung und unseren Vorgänger_innen im letzten Organistationsteam bedanken, welches das Kunstfenster-Projekt in guter Tradition vertrauensvoll in unsere Hände übergeben hat. Wir freuen uns sehr auf die nächste Ausstellung und blicken gespannt auf das, was uns jenseits dieses Semesters erwartet!

*