Retourner au bled – die verborgenen Realitäten von Rückkehr und Nord-Süd-Bewegungen im Kontext der westafrikanischen Migration
Das Postdoc-Projekt interessiert sich kurzgefasst für einige ausgewählte, häufig übersehene Aspekte von Migration zwischen dem jeweils frankophonen Europa und Westafrika. Genauer gesagt, soll der Begriff Rückkehr, retour, sowie die Bewegung von Norden gen Süden aufgegriffen und, in unterschiedliche Kontexte gebettet, betrachtet werden. Zum einen geht es um die Rückkehr aus dem sogenannten aventure, einer Migrationsbewegung aus dem frankophonen Westafrika, welche von vorneherein als temporär gedacht und geplant ist. Diese Problematik wird aus der Dissertationsschrift aufgegriffen, die das aventure und ähnliche Bewegungen innerafrikanischer Mobilität, sowie ihre Darstellung durch ihre Akteure zum Thema hatte. Als zweiten Teil soll die Nord-Süd-Migration von sogenannten Expats angesprochen werden, welche klassischerweise separat davon betrachtet wird, was in medialer Darstellung als „die afrikanische Migration“ geführt wird. Eine dritte Bewegung bildet die Verbindung zwischen den beiden erstgenannten. Es handelt sich hierbei um die Migration von Personen der sogenannten seconde génération aus dem frankophonen Europa ins afrikanische Heimatland ihrer Eltern. Bekannt ist diese Bewegung unter der Bezeichnung retour au bled.
Biographie:
Katharina Monz hat ihren BA und MA in Romanistik – Französisch und Afrikanistik an der Universität zu Köln gemacht. In der Kombination der beiden Disziplinen hat sie ihren Fokus auf das sogenannte frankophone Westafrika gelegt und sich hier mit sozio-linguistischen und sozio-kulturellen Mustern und Fragen internationaler Mobilität auseinander gesetzt.
Für ihre Dissertation arbeitete sie zu persönlicher internationaler Mobilität, welche vom mandingsprachigen Westafrika ausging, sowie zu ihrer Darstellung durch Akteure und Außenstehende. Dafür hat sie Langzeitfeldforschung in Mali und Anrainerstaaten betrieben und Migrantenstimmen auf dem ganzen Kontinent gesammelt. Ihre Forschung findet in erster Linie auf Französisch und Bambara statt, bedient sich jedoch auch hin und wieder anderer Sprachen der Großregion. Die Promotion, für welche sie ein MSCA-Stipendium an der Universität zu Köln zu hatte, wurde mit Summa cum laude ausgezeichnet.
Aktuell vertritt Katharina Monz die Juniorprofessur des Instituts für Afrikanistik der Universität zu Köln.
Bibliographie:
• 2020 (mit Roberto Beneduce, Lisa Damon, Paolo Gaibazzi, Johannes Machinya) ‘Comment décoloniser la recherche sur la migration africaine ? Quelques idées’ in: Cosmopolis. Decolonizing the Academy 3-4, S. 66-79
• 2020 ‘Decolonising decolonization – wanting pure language in Mali’ in: Deumert, Shepherd, Storch (Eds.) Colonial linguistics, knowledges and epistemes. Oxford University Press