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Forschung ohne Grenzen

Internationalisierung an der a.r.t.e.s. Graduate School

von Florian Petersen, Rogier van Bemmel und Aiko Wolter

Credit: suze / photocase.de

Internationaler Austausch und internationale Mobilität sind nicht erst seit Kurzem ein fester Bestandteil des universitären Forschungsalltags und des wissenschaftlichen Selbstverständnisses. Und seit jeher sind sie getragen von der Überzeugung, dass ein gemeinschaftlicher Diskurs auf Augenhöhe mit Expertinnen und Experten in aller Welt und über sprachliche, physische und kulturelle Grenzen hinweg den verlässlichsten Weg zu einer fundierten und nachhaltigen Bearbeitung wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Problemstellungen bietet. Diese Gewissheit tritt umso stärker hervor, je mehr diese Freiheit des Dialogs und der kritischen Vernunft in den letzten Monaten und Jahren von verschiedenen Seiten in Frage gestellt zu werden scheint; eine Entwicklung, die nicht nur auf Seiten der Wissenschaft, wenn auch hier ganz besonders, mit großer Sorge betrachtet wird. Wir sind davon überzeugt, dass die an der a.r.t.e.s. Graduate School – und der Philosophischen Fakultät insgesamt – gelebte Praxis eines dynamischen internationalen Austauschs ein lebendiges Beispiel gegen diese Rückbesinnung auf überwunden geglaubte Grenzen bietet.

Kontinuierlicher Ausbau internationaler Kooperationen

Vor diesem Hintergrund verbindet die a.r.t.e.s. Graduate School zwei Teilaufgaben, die eng miteinander verzahnt sind: Einerseits gilt es, allgemeine Strukturen zur Unterstützung des internationalen Austauschs zu schaffen und formale Hürden zur Erleichterung von Kooperationen abzubauen. Andererseits sollen den Promovierenden durch spezielle Beratungsangebote und gezielt eingesetzte Fördermittel individuelle Anreize zur frühzeitigen Vernetzung der eigenen Forschung gegeben werden. Seit jeher unternimmt die a.r.t.e.s. Graduate School daher besondere Anstrengungen, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs durch ein umfangreiches internationales Netzwerk und spezielle Veranstaltungsformate beste Bedingungen und diverse Anknüpfungspunkte für einen frühzeitigen internationalen Austausch zu bieten. Auf der Grundlage einer Vielzahl an Kooperationen der Philosophischen Fakultät mit Universitäten und Forschungsinstitutionen im weltweiten Ausland konnten in den vergangenen Jahren kontinuierlich neue Veranstaltungsformate initiiert werden. Zu den mittlerweile fest etablierten Kooperationsveranstaltungen mit ausländischen Partneruniversitäten zählen etwa das „Cologne-Toronto Graduate Student Colloquium“ oder die „Cambridge AHRC DTP Conference“.

„a.r.t.e.s. international – for all“: das Projekt zur Internationalisierung der Promotionsphase für die Philosophische Fakultät

Mit dem Projekt „a.r.t.e.s. international – for all“ hat die Graduiertenschule seit 2010 schrittweise ein umfassendes Maßnahmenpaket etabliert, das eine Internationalisierung aller Bereiche der Graduiertenausbildung an der Philosophischen Fakultät sowie den Ausbau der bestehenden weltweiten Netzwerke und Partnerschaften zum Ziel hat. Dafür stehen auf der Grundlage einer umfangreichen Förderung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen der Förderlinie „IPID4all“ (International Promovieren in Deutschland – for all) eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten zur frühzeitigen internationalen Vernetzung der eigenen Forschung zur Verfügung. Diese Fördermöglichkeiten, mit deren Hilfe die internationale Sichtbarkeit und die Qualität der an der Philosophischen Fakultät erarbeiteten Dissertationen gefördert werden soll, richten sich zum einen an Kölner Promovierende: Hierbei stehen Mittel zur Durchführung von Forschungs-, Konferenz- und Summer School-Reisen ins Ausland sowie zur Veranstaltung eigener internationaler Workshops zur Verfügung; darüber hinaus sollen die Promovierenden mithilfe der Finanzierung von Sprachlektoraten, die für die Endkorrektur von nicht in der Muttersprache abgefassten Dissertationen beantragt werden können, dabei unterstützt werden, eine sprachlich einwandfreie wissenschaftliche Arbeit einzureichen.

Durch das Projekt sollen zum anderen gezielt ausländische Promovierende und Promotionsanwärterinnen und -anwärter angesprochen werden, um sie für eine Promotion oder für Gast- und Forschungsaufenthalte an der Universität zu Köln zu gewinnen. Hierfür schreibt a.r.t.e.s. regelmäßig Gastaufenthalte sowie Förderungen für Kennenlernaufenthalte und Tagungsteilnahmen in Köln aus, die darauf abzielen, die Bekanntheit der vielfältigen exzellenten Betreuungs- und Forschungsressourcen und die Attraktivität des Kölner Standorts insgesamt zu steigern. Die Philosophische Fakultät verfügt mit „a.r.t.e.s. international – for all“ also über ein vielseitiges Projekt, das auf der Grundlage einer soliden Finanzierung ein umfassendes Maßnahmenpaket zur frühzeitigen und nachhaltigen Internationalisierung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur langfristigen Etablierung eines weltweiten Forschungsnetzwerks bereithält.

Ein weltweites Netz der Nachwuchsförderung: Cotutela-Promotionen an der Philosophischen Fakultät

Cotutela-Promotionen – also Promotionen, die von zwei Universitäten in zwei unterschiedlichen Ländern gemeinsam betreut werden – werden von der a.r.t.e.s. Graduate School als vorzügliches Instrument zur Förderung der Internationalisierung von Promotionsprojekten begriffen. Cotutela-Verfahren helfen Promovierenden, ihre Forschungsprojekte in einem internationalen Kontext umzusetzen, indem sie die Zusammenarbeit mit den Betreuungspersonen an der Partneruniversität vereinfachen und einen unkomplizierten, gleichberechtigten Gastaufenthalt vor Ort ermöglichen. Sie stärken die internationale Atmosphäre an der Universität zu Köln durch Gastaufenthalte ausländischer Promovierender und fördern darüber hinaus die Zusammenarbeit der Lehrstühle über Ländergrenzen hinweg in einem ganz konkreten Rahmen. a.r.t.e.s. unterstützt alle Kölner Promovierenden, die eine Cotutela-Promotion anbahnen möchten, bei der Umsetzung der bürokratischen Anforderungen. Darüber hinaus hilft sie Promovierenden von ausländischen Universitäten bei der Organisation ihrer Cotutela-Forschungsaufenthalte an der Universität zu Köln, wobei sie eng mit dem International Office zusammenarbeitet. Die philosophische Fakultät der Universität zu Köln hat sich in den letzten Jahren deutschlandweit zu einer Vorreiterinstitution in Sachen Cotutela entwickelt. Aktuelle Ausweitungen des internationalen Partnernetzwerks sind auch dem a.r.t.e.s. EUmanities-Programm zu verdanken, das den interkontinentalen Austausch aktiv fördert.

„a.r.t.e.s. EUmanities“ – Köln, Europa und die ganze Welt

Mit dem Promotionsprogramm „a.r.t.e.s. EUmanities“ steht der a.r.t.e.s. Graduate School seit 2017 ein innovatives Förderprogramm zur Verfügung, welches anteilig von der Universität zu Köln und der Europäischen Union im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie Actions (MSCA) unter dem aktuellen Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“ gefördert wird. Das Programm ist von vornherein konzeptuell auf den internationalen Austausch in Anbindung jedes Einzelprojekts an eine ausländische Partneruniversität ausgerichtet und verknüpft damit das Anliegen einer Förderung der frühzeitigen individuellen Mobilität von Promovierenden aus Deutschland und dem weltweiten Ausland mit den Bemühungen zur Etablierung internationaler Partnerschaften auf der institutionellen Ebene. Hierbei können unsere Promovierenden sowohl auf etablierte Partnerschaften zurückgreifen, leisten durch die Anbindung ihrer Projekte an neuen Hochschulorten nicht selten aber auch Pionierarbeit für die Erschließung neuer Kooperationen und die internationale Vernetzung der Forschung und der Wissenschaftssysteme.

Im Sommersemester 2018 durften wir bereits den zweiten Jahrgang mit zehn EUmanities-Fellows begrüßen. Im Sommer des letzten Jahres sind die ersten EUmanities-Fellows zu den jeweiligen Zielorten ihrer Mobilitätsphasen aufgebrochen und mittlerweile verstreut in alle Himmelsrichtungen – zur Archivarbeit, an ausländische Partneruniversitäten oder zur Feldforschung. Zurzeit bereitet sich der zweite Jahrgang darauf vor, ebenfalls zu ihren Forschungsreisen in alle Welt aufzubrechen, sei es in die USA, nach Finnland, Polen, Großbritannien, Mali oder Südafrika.