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"Absolut empfehlenswert!"

a.r.t.e.s.-Stipendiatin Melina Teubner über Familienförderung bei a.r.t.e.s.

von Simona Böckler

Foto: Julia Maxelon

a.r.t.e.s. möchte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Kindern in besonderem Maße unterstützen. „a.r.t.e.s. family“ ist Teil eines umfassenden Programms an Gleichstellungsmaßnahmen, das Doktorandinnen und Doktoranden mit Kindern durch Betreuungsangebote und finanzielle Förderungen unterstützt.

Wir haben a.r.t.e.s.-Stipendiatin Melina Teubner zu Wort kommen lassen und sie zu ihrer persönlichen Erfahrung als Mutter und Doktorandin bei a.r.t.e.s. befragt. Melina ist Historikerin und promoviert in Ibero– und Lateinamerikanischer Geschichte zum Thema „Sklavenschiffsbesatzungen zwischen Afrika und Amerika im 19. Jahrhundert“. Sie hat drei Kinder, die Älteste ist sechs Jahre alt, der Jüngste gerade drei Monate. Ihre ersten beiden Kinder Emilia und Klio hat sie schon während des Studiums bekommen, Paul wurde in der Promotionszeit geboren.

Foto: Julia Maxelon

a.r.t.e.s. Graduate School: Liebe Melina, wie vereinbarst Du im Alltag Familie und Promotion?

Melina Teubner: Eigentlich hat es sich ziemlich gut eingependelt. Die Mädchen sind schon ziemlich groß und gehen von 7.30 bis 16 Uhr in die Kita, das ist sehr praktisch, weil ich so über den Tag relativ flexibel bin und während der Betreuung quasi die ganze Zeit zu Hause oder aber auch hier bei a.r.t.e.s. arbeiten kann. Das läuft schon alles ganz gut. Momentan ist es noch etwas kompliziert, da Paul noch ziemlich klein ist. Aber er kommt im Sommer auch in die Kita und dann wird es wieder einfacher werden.

 

Wie koordinierst Du alles bei längeren Forschungsreisen, die für dein Projekt notwendig sind?

Ich bin bisher drei Mal im Ausland, in Brasilien, gewesen. Die Kinder sind währenddessen immer bei meinem Mann in Köln geblieben. Es wäre in Brasilien zu kompliziert mit der Kinderbetreuung gewesen – die Kinder sprechen ja kein Portugiesisch. Mein Mann arbeitet auch an der Uni und war vor kurzem auch drei Monate im Ausland, da bin ich dann mit den Kindern hier geblieben. So wechseln wir uns ab. Hinzu kommt, dass wir hier ein sehr gutes soziales Netzwerk haben. Auslandsaufenthalte waren also trotz der Kinder immer möglich.
Die nächste Auslandsreise geht in die USA, ich fliege im Mai zu einer Konferenz. Diesmal werde ich Paul mitnehmen, er ist noch zu klein, um längere Zeit ohne mich zu bleiben. Danach fahren wir alle zusammen mit auf die a.r.t.e.s.-Abschlussfahrt nach Pisa. Im Anschluss fahren wir auch dann weiter nach Frankreich auf eine Konferenz. Dieses Jahr probieren wir es zum ersten Mal als komplette Familie aus. Ich bin gespannt.

 

Was bietet a.r.t.e.s. für Stipendiatinnen und Stipendiaten, die mit Kind promovieren?

Die Förderung durch a.r.t.e.s. kann aufgrund von Kindererziehung um ein Jahr verlängert werden. Ich würde das Stipendium ja ursprünglich für drei Jahre bekommen, mit Kind bekomme ich dann praktisch ein viertes gefördert. Außerdem habe ich nach Pauls Geburt zwei Monate lang meine Förderung aussetzen können, weil ich wusste, dass ich in dieser Zeit nicht für meine Doktorarbeit arbeiten könnte. Das war auch alles gar kein Problem, die Förderungszeit wird einfach nochmal zwei Monate nach hinten verlängert.
Es gibt dann auch noch einen Kinderbonus. Das ist ein Zuschlag von 200 Euro pro Monat für das erste Kind und nochmal 50 Euro für jedes weitere Kind. Das Geld nutze ich, um hin und wieder eine Nachmittagsbetreuung einzustellen. Für diese zwei Monate, in denen ich zu Hause bin, habe ich eine Haushaltshilfe eingestellt, die mir ein bisschen hilft. Mit drei Kindern ist es ja zu Hause immer ziemlich chaotisch, so dass wir zu zweit nicht mehr hinterherkommen. a.r.t.e.s. kooperiert auch mit der Kita der Universität und man kann die eigenen Kinder dort bei a.r.t.e.s.-Veranstaltungen betreuen lassen.

 

Und war dieses Angebot von a.r.t.e.s. ein Auswahlkriterium für deine Bewerbung?

Ja, absolut. Ich habe gezielt geguckt, bei welchen Stiftungen es dieses „Babyjahr“ gibt, weil es schon vor Beginn der Promotion im Raum stand, dass wir noch ein drittes Kind bekommen wollten. Das war definitiv ein Auswahlkriterium und ich finde es super, dass das durch a.r.t.e.s. möglich gemacht wird.

 

Kannst Du die a.r.t.e.s.-Räume auch mit Kind sinnvoll nutzen?

Ich finde es natürlich sehr gut, dass es das Familienzimmer gibt, aber wenn die Kinder da wären, würde ich nicht so richtig zum Arbeiten kommen. Ich habe sie aber einige Male mitgenommen und im Kinderzimmer spielen lassen, wenn ich zum Beispiel nur kurz etwas kopieren musste. Leider sind die Mädchen jetzt auch nicht mehr so klein, dass sie im Familienzimmer bleiben – sie würden auf den Gängen zu viel Krach machen. Ich glaube, das würde die anderen Doktorandinnen und Doktoranden schon stören.
Ich finde es aber sehr praktisch, dass man bei a.r.t.e.s. ein Büro hat. Am Wochenende, wenn alle zu Hause sind, kann ich schon einmal zu a.r.t.e.s. flüchten und hier in Ruhe arbeiten. Zurzeit geht es wegen dem Kleinen nicht, aber sonst versuche ich schon, mein Büro hier auch unter der Woche regelmäßig zu nutzen.

 

Gibt es noch etwas, was du deinerseits zum Thema Familie und Wissenschaft bei a.r.t.e.s. sagen möchtest?

Nein, ich kann das Promovieren mit Kind bei a.r.t.e.s. nur empfehlen. Das einzige, was ich sagen kann, unabhängig von a.r.t.e.s., ist, dass es für Eltern sicher einfacher wäre, zu einem Thema zu forschen, das weniger Reisen notwendig macht – andererseits ist es auch sehr schön, dass mein Projekt und a.r.t.e.s. mir diese Aufenthalte ermöglichen.

 

Wir danken für das Gespräch!