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Dissertation von Larissa Grebing

Antikenrezeption als Kulturtransformation in der europäischen Mode um 1800

Die Rezeption der Antike ist seit der Renaissance bis heute grundsätzlich ein wiederkehrendes, gesellschaftliches Phänomen, das sich in verschiedenen Bereichen sowohl in der Literatur, Architektur und Bildenden Kunst als auch in der Mode des Klassizismus manifestierte. Insbesondere Kleidung und Modeerscheinungen spielen eine zentrale Rolle in der sozialen und kulturellen Existenz der Menschen und dienen als Ausdruck zeitgenössischer Mentalität. Die sogenannte Mode à la grecque und à la romaine – auch kritisch als Nuditätenmode bezeichnet –, war ab den 1780er bis ca. 1820er Jahren in Europa weit verbreitet und orientierte sich an antiken Vorbildern. Angesichts der transnationalen Beliebtheit dieser Mode musste die darin imaginierte Antike als ‚kultureller Code‘ auch in den europäischen Gesellschaften entschlüsselt und verstanden werden.

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich interdisziplinär mit den Rezeptionsformen und jeweiligen zeitgenössischen Interpretationen der diversen Antike-Imaginationen in der weiblichen Kleidermode im Übergang vom Ende des 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts und erforscht insbesondere die transnationalen Auswirkungen auf die Rezeptionskulturen in Großbritannien, Frankreich und Deutschland unter Berücksichtigung der jeweiligen identitätsstiftenden Funktionen, Emanzipationsbestrebungen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse. Aufbauend auf dem Konzept des SFB 'Transformationen der Antike' werden einerseits Fragen nach dem zeitgenössischen Wissensstand über die griechisch-römischen Kleidungsstile und andererseits nach konkreten antiken Vorbildern für die Beweggründe ihrer Nachahmung durch die Trägerinnen in der Umbruchszeit des Directoire und des Empire aufgeworfen. Für eine fachübergreifende Forschungsperspektive werden verschiedene historisch-literarische, archäologische und kunsthistorische Quellengattungen kontextualisiert und ausgewertet. So sollen neben den regional publizierten Modejournalen auch mögliche Einflüsse einerseits durch künstlerische Darstellungen und andererseits durch archäologische Funde in Pompeji in einer mentalitäts- und sozialgeschichtlichen Analyse untersucht werden.

 

Biografie

Larissa Grebing studierte Geschichte und Kunstgeschichte im Bachelor und absolvierte 2022 den Master of Arts in Public History an der Universität zu Köln. Dort war sie 2020-2024 Wissenschaftliche Hilfskraft des Historischen Instituts am Lehrstuhl für Alte Geschichte von Prof. Dr. Werner Tietz sowie für das Sommersemester 2024 am Lehrstuhl für Neuere Geschichte bei Prof. Dr. Ute Planert. Zwischenzeitlich war sie als Historikerin beim Kölner Frauengeschichtsverein tätig und arbeitete an der Gestaltung zweier Geschichtsapps „Orte der Demokratie in Köln“ und "Orte jüdischen Frauenlebens in Köln" (2022) mit. Seit April 2024 ist sie Stipendiatin der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, die ihr interdisziplinäres Forschungsvorhaben im Integrated Track fördert. Betreut wird ihre Promotion von Prof. Dr. Ute Planert (Neuere Geschichte), Prof. Dr. Werner Tietz (Alte Geschichte) und Prof. Dr. Karl-Joachim Hölkeskamp (Alte Geschichte) an der Universität zu Köln.

Kontakt: lgrebing@smail.uni-koeln.de

 

Vorträge, Veranstaltungen & Stadtführungen

Wintersemester 2024/25

Mode à la grecque - Antikenrezeption in der europäischen Mode um 1800 (12.12.2024), Forschungskolloquium der Abteilung Alte Geschichte, Historisches Institut, Universität zu Köln.

Sommersemester 2024

Der Mevissenfesttag als Universitätsjubiläum in Köln, Tagung „Mevissen – ein Prototyp des rheinischen Wirtschaftsbürgers? Forschungspotenziale und Perspektiven zu Gustav von Mevissen und seiner Familie“ (29.-30.8.2024), Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, LVR & Universität des Saarlandes, Köln.

Wintersemester 2023/24

Projektvorstellung: Plinius der Jüngere – ‚Ehrenmann‘ oder ‚Wendehals‘? Eine multimedial-interaktive Betrachtung eines römischen Senators in politischen Umbruchszeiten mit einem ILIAS-Lernmodul der Alten Geschichte (17.01.2024), DigiForum des Historischen Instituts, Universität zu Köln.

Stadtführung, FrauenGeschichte hoch 11 (22. + 28.10.2023), mit Irene Franken, Kölner Frauengeschichtsverein, Köln.

Wintersemester 2021/22

App-Launch & Projektvorstellung „Orte der Demokratie in Köln“ (21.01.2022), Universität zu Köln u. a. (Hg.), NS-Dokumentationszentrum Köln.

Sommersemester 2021

Jüdische Frauenvereine und ihre Protagonistinnen (12.08.2021), mit Irene Franken, Christina Panzer, Melanchthon-Akademie Köln.

Wintersemester 2020/21

Tutorium „Geschichte studieren an der Universität zu Köln in Zeiten von Corona“, Historisches Institut, Universität zu Köln.

Sommersemester 2020

Tutorium zur Einführungsvorlesung Alte Geschichte, Historisches Institut, Universität zu Köln.

 

Publikationen

Lernmodul Alte Geschichte – Plinius der Jüngere, in: W. Tietz (Hg.), Ilias Universität zu Köln (2023), URL:https://www.ilias.unikoeln.de/ilias/goto_uk_pg_419056_5016670.html.

Plinius der Jüngere – ‚Ehrenmann‘ oder ‚Wendehals‘? Eine multimedial-interaktive Betrachtung eines römischen Senators in politischen Umbruchszeiten mit einem ILIAS -Lernmodul der Alten Geschichte, in: digiTRIP Hypotheses – digital Teaching & Research in Practice (26.10.2023), URL: https://digitrip.hypotheses.org/2248.

Unterschiedliche Beiträge zur Kölner Frauengeschichte hinsichtlich Biografien, Rechtsgeschichte und Frauenbildungsbestrebungen in:

Kölner Frauengeschichtsverein, I. Franken, (Hg.), App „Orte jüdischen Frauenlebens in Köln“ (2022), URL: https://www.frauengeschichtsverein.de/sammlung/apps/.

Universität zu Köln u. a. (Hg.), App „Orte der Demokratie in Köln“ (2022), URL:http://jensalvermann.de/DemokratieApp/index.html.

 

Abb.: Jacques-Louis David, Portrait de Juliette Récamier, née Bernard (1777-1849) (unvollendet), 1800, Öl auf Leinwand, 174 × 244 cm., INV. 3708, Musée du Louvre, Paris. (Bildnachweis: Public domain, via Wikimedia Commons)

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