zum Inhalt springen

2015: “bezeichnend!"

Ausstellung: in den Räumen der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne (Aachener Str. 217, 50931 Köln)
Vernissage: Montag, 13. April 2015, 18:00 Uhr
Künstlerabend: Dienstag, 02. Juni 2015, 19:00 Uhr
Finissage: Donnerstag, 02. Juli 2015, 18:00 Uhr

Wissenschaft und Kunst gelten gemeinhin als separate gesellschaftliche Bereiche, die im Umgang miteinander etablierte Grenzen beachten und sich vorwiegend rezipierend aufeinander beziehen. Eine gemeinsame Schnittstelle besitzen sie hingegen in der Erforschung, Erarbeitung und Kommunikation von natürlichen oder historisch gewachsenen Phänomenen. Am Anfang dieser Praxis steht jeweils die Benennung des behandelten Untersuchungsobjekts.

Anlass für die neue Ausstellung des Galerieprojekts ist dessen Umbenennung in kunstfenster der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne: Der Grund dafür war die Beanstandung der Markenkennzeichnung artes in Kombination mit dem Begriff Galerie durch eine kommerzielle Kunsthandelsgesellschaft.

Unter dem titelgebenden Thema “bezeichnend!” präsentieren die drei jungen Künstler ROZBEH ASMANI, VERA DREBUSCH und H.K DEHAN SON Werke, in denen sie sich mit den vielfältigen Formen und Wirkungen von Bezeichnungen und ihren Spuren kreativ auseinandersetzen. Wie im Titel der Ausstellung mitschwingt, werfen sie in ihren Arbeiten immer wieder einen kritisch-ironischen Blick auf die Charakterisierungen und Klischees, die mit der Wahl einer Benennung einhergehen. Jede der drei Positionen ist dabei von unterschiedlichen Interessen geleitet und nutzt verschiedene Verfahren und Techniken.

Rozbeh Asmani: BP Europe SE #1, 2012

ROZBEH ASMANI befasst sich in einer akribischen Recherche mit dem juristischen Feld der Markenkennzeichnung. Seine monochromen Farbtafeln scheinen sich zunächst in einen traditionsreichen kunsthistorischen Kanon der Farbfeldmalerei einzugliedern. Im Kontext der Werke verweist der Künstler jedoch über das Gebiet der Bildenden Kunst hinaus auf die farbenfrohe Konsumwelt. Dort erhoffen sich Konzerne nicht nur durch die Verwendung von spezifischen Farbcodes einen hohen Wiedererkennungswert, sondern lassen sich sogar die gewählte Farbe lizenzieren. Plötzlich tragen Sonnengelb, Magentarot und Grasgrün die Namen Langenscheidt, Telekom und BP.

Vera Drebusch: Cipressi, 2014

Welche Bedeutung Benennungen auch im persönlichen Leben besitzen und welche Spuren sie hinterlassen können, erarbeitet VERA DREBUSCH in einer Vielfalt an Medien und Techniken. Unter anderem in Form von Videoinstallationen und Künstlerbüchern tritt der Aspekt von räumlicher wie zeitlicher Distanz in ihr Schaffen. Welche Entfernung verbindet zwei Orte und die in ihnen vorzufindenden Kulturen? Welche Unterschiede aber vielleicht auch Ähnlichkeiten lassen sich feststellen? Hierbei treten Bild und Schrift gleichrangig nebeneinander. Schreiben als wissenschaftliche Praxis der Kommunikation sollte stets präzise und für das gewählte Publikum verständlich sein. Zitate und Aussagenfragmente können jedoch Irritation und Missverstehen hervorbringen.

H.K Dehan Son: Windscape, 2014

Die filigranen Zeichnungen von H.K DEHAN SON hinterlassen auf dem Papier Spuren einer imaginären Landschaft. Die Betitelung als „Windscapes“ verweist dabei auf die Wurzeln des Künstlers. Im Koreanischen setzt sich das Schriftzeichen für „Landschaft“ aus den Begriffen für Wind und Licht, „Poong“ und „Kyung“, zusammen. Im Medium der Kunst übersetzt er somit den Begriff einer natürlichen Erscheinung in graphische Zeichen, die vielfältige Assoziationsräume eröffnen. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten setzen sich konkret mit dem vorgefundenen Raum, seinem Umfeld und dem in ihm gelebten wissenschaftlichen Alltag auseinander, werden in ihn intervenieren und zur Auseinandersetzung anregen.