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Forschungsprojekt von Dr. Philipp Steinkrüger

„Analyse und Aporie in der antiken Philosophie“

Mein aktuelles Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern antike Philosophen von einer mathematischen Methode, der sogenannten regressiven Analyse, beeinflusst waren. Die Erfolge, die antike Mathematiker mit der regressiven Analysis erzielten, so eine gängige These in der Forschungsliteratur, blieben in philosophischen Kreisen nicht unbemerkt. Sowohl Platon als auch Aristoteles nehmen Bezug auf die mathematische Analysis und in späteren Texten wird die Methode regelmäßig als essentiell für die Suche nach ersten Prinzipien dargestellt. Der Gedanke, dass die antiken Philosophen bemüht waren, die regressive Analysis auch in der Philosophie nutzbar zumachen, ist daher naheliegend. Einer direkten Übernahme der Methode steht allerdings im Wege, dass eine der Bedingungen für die Anwendung der regressiven Analyse für die Philosophie, oder zumindest für Philosophen wie Platon und Aristoteles, nicht erfüllt ist. Denn die regressive Analyse erfordert, dass zumindest einige Prinzipien bereits als wahr erkannt sind, und es allgemein akzeptiert ist, dass diese Prinzipien selbst keines Beweises bedürfen. Platon und Aristotles jedoch sahen es als eine der wichtigsten Aufgaben der Philosophie an, eben solche Prinzipien zu entdecken. Die analytische Methode muss also, wenn sie außerhalb der Mathematik und insbesondere in der Philosophie eingesetzt werden soll, transformiert oder durch andere Methoden ergänzt werden. Eine Kandidatin für eine solche ergänzende Methode, die ich in diesem Projekt untersuchen werde, ist die sogenannte aporetische Methode, die sowohl von Platon als auch von Aristoteles eingesetzt wurde und von beiden Philosophen als äußerst bedeutsam für die Suche nach ersten Prinzipien angesehen wurde.

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