zum Inhalt springen

Street Art in Köln

Sascha Klein engagiert sich für das CityLeaks Urban Art Festival

von Alessa Hübner

vergrößern:
Sascha Klein bei Street Art Führungen (Bild: ESN Köln)

Sascha Klein promoviert seit 2014 mit einem a.r.t.e.s.-Stipendium im Bereich der amerikanischen Literaturwissenschaft. Er ist ehemaliges Mitglied des a.r.t.e.s. kunstfensters und nun ehrenamtlich für den Kunstverein artrmx e.V. (sprich: „Art-Remix“) tätig. Hier beteiligt er sich maßgeblich an der Organisation und Durchführung des CityLeaks Urban Art Festival und den CityLeaks Street Art-Führungen. Wir haben ihn über sein Interesse an der Kunst und an kunstorganisatorischen Tätigkeiten befragt:

 

a.r.t.e.s.: Warum engagierst du dich bei CityLeaks bzw. artrmx e.V.? Was sind deine Tätigkeiten dort?

Sascha Klein: Es sind die Vielfalt an Aufgaben, die Nähe zu allen Beteiligten und natürlich die Möglichkeit, etwas vor Ort im öffentlichen Stadtraum entstehen zu lassen, die für mich den großen Reiz an der Arbeit für das Festival und den Verein ausmachen. Da wir meistens ein kleines Team sind, ist man an allem sehr nah dran. Das Aufgabenspektrum ist sehr groß – es reicht von der intellektuellen Auseinandersetzung mit der Kunst bei Diskussionen und der Textarbeit bis hin zu ganz handfesten Tätigkeiten im handwerklichen Bereich. Meine Tätigkeiten liegen dabei vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit für die CityLeaks Urban Art Festivals und mittlerweile bin ich hauptverantwortlich für die Planung und Durchführung der Street Art-Führungen, die sowohl im Rahmen der Festivals als auch unabhängig von diesen stattfinden.

vergrößern:
Sascha Klein bei Street Art Führungen (Bild: ESN Köln)

Was genau ist das CityLeaks Urban Art Festival?

Das CityLeaks Festival lädt alle zwei Jahre international bekannte Street Artists, aber auch lokale Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler nach Köln ein, um mit Wandgemälden, Aktionen, Installationen und Performances im öffentlichen Stadtraum zu intervenieren. Am bekanntesten sind sicherlich die großen Wandgemälde, sogenannte Murals, die dauerhaft an Hauswänden und Fassaden zu sehen sind. Daneben gibt es auch Indoor-Ausstellungen, Filmscreenings, Konzerte, Workshops, Diskussionsrunden und einen wissenschaftlichen Kongress. Mit meist etwa 30 beteiligten Künstlerinnen und Künstlern und einer Vielzahl von während des Festivals produzierten Kunstwerken ist CityLeaks das größte Urban Art Festival in Deutschland und auch europaweit eines der größten seiner Art.

 

Was hat es mit den Street Art-Führungen auf sich?

Die Führungen sind zunächst einmal ein wichtiger Teil des Festivalprogramms, aber gehören auch abseits davon zu unserem Angebot. Neben den Murals werden auch viele kleine und spontane Spielarten von Street Art gezeigt. Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es absolut faszinierend, zu sehen, wie viel es auf den Straßen zu entdecken gibt, sodass sie vertraute Viertel oft noch einmal ganz neu kennenlernen.

 

Woher kommt dein Interesse an der Kunst und an kunstorganisatorischen Tätigkeiten?

Der künstlerisch-gestalterische Zugang zur Welt hat mich immer schon fasziniert, sodass ich mich neben meinen akademischen Studien immer auch selbst kreativ oder organisatorisch in diesem Bereich ausprobiert habe. Auch die Zeit im a.r.t.e.s. kunstfenster-Team war eine sehr spannende und ungemein lehrreiche Erfahrung. Über die Jahre hinweg ist für mich dabei zunehmend wichtiger geworden, Kunst und Wissenschaft miteinander zu verbinden und sich zugleich aus den traditionellen Räumen dieser beiden Disziplinen hinaus zu bewegen.

 

Hat dein Promotionsprojekt auch etwas mit diesem Themenbereich zu tun?

Bei CityLeaks geht es ja unter anderem darum, wie über Interventionen im öffentlichen Raum oder die Bespielung eigentlich anders genutzter Bereiche neue Freiräume und Ansatzpunkte für Veränderungen entstehen könnten. Um die Konstitution solcher „anderen“ Räume in einem urbanen und sozialen Kontext geht es im weiteren Sinne letztlich auch in meiner Dissertation. Ich untersuche anhand einer Reihe von Romanen und Filmen aus dem 20. Jahrhundert, wie Wolkenkratzer als heterotope Räume konstituiert wurden. Bei diesem interdisziplinären Projekt versuche ich, Ansätze aus der Literatur- und Filmwissenschaft mit Konzepten aus der Soziologie, Architekturtheorie und Stadtgeografie zu verbinden.

 

Welche Rolle spielt die Kunst für deine Zukunftspläne?

Bildende Kunst, Theater, Literatur und Film begleiten mich – ob als Organisator oder als Produzent – nun schon seit vielen Jahren und werden dies sicherlich auch in Zukunft tun. Aufgaben, die Kunst und Wissenschaft miteinander verbinden oder zumindest aus beiden Feldern ihre Impulse ziehen, werden mich auch zukünftig reizen.

 

Das CityLeaks Festival wird erst nächstes Jahr wieder stattfinden. Welche Termine stehen denn in diesem Jahr an?

Die Street Art-Führungen finden das ganze Jahr über statt. Außerdem organisiert artrmx immer wieder neue Ausstellungen, meist im eigens vom Verein betriebenen Atelierzentrum Ehrenfeld (AZE). Zur Photoszene Köln im September dieses Jahres ist beispielsweise eine spannende Ausstellung mit Fotografien der Kölner Alternativ- und Protestkultur in den 1970er und 80er Jahren geplant. Weitere Projekte werden folgen, bevor dann im September 2017 die vierte Auflage von CityLeaks ansteht. Die Vorbereitungen dafür werden schon bald beginnen. Übrigens: Da das CityLeaks Festival von einem sehr kleinen Team auf die Beine gestellt wird, ist es immer auch auf freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen. Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen, uns zu unterstützen!