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„Interdisziplinäre Anthropologie“

Im Rahmen verschiedener Veranstaltungsformate hat sich aus den zwei Nachwuchsforschungsgruppen des Research Lab heraus ein gemeinsamer Arbeitsschwerpunkt zur inter- und transdisziplinären Anthropologie gebildet. So wurde der anthropologischen Tradition Kölns bereits 2014 ein Workshop gewidmet: „Die Kölner Konstellation der Philosophischen Anthropologie in den 1920er Jahren und ihre interdisziplinäre Gegenwartsbedeutung“. Dabei wurden von Anfang an auch internationale Doktorand*Innen und eingeladene Expert*Innen in die Diskussionen einbezogen, wie man insbesondere an der Cologne Summer School for Interdisciplinary Anthropology sehen kann, die 2017 zum dritten Mal stattfindet. Darüber hinaus haben sich zwei Ringvorlesungen den grundlegenden Herausforderungen einer Interdisziplinären Anthropologie aus der Perspektive unterschiedlicher Fachrichtungen gewidmet: „Was ist Anthropologie? Die Frage nach dem Menschen und seiner Praxis in den Wissenschaften?“ (SoSe 2014, Jun.-Prof. Martin Zillinger) und „Was ist Anthropologie? (II) Die Frage nach dem Menschen und seinem Selbstverständnis in den Wissenschaften“ (SoSe 2017, Jun.-Prof. Thiemo Breyer & David Sittler). Schließlich findet auf die Initiative von Erik Dzwiza hin im November 2017 in erneuter Zusammenarbeit  mit dem Global South Studies Center der Universität zu Köln im Rahmen der Competence Area IV der Workshop „Anthropologisches Denken im Wandel“ statt. Zusätzlich haben die Graduate Reading Group „Interdisziplinäre Anthropologie“ (WS 2016, Jun.-Prof. Dr. Thiemo Breyer & Jun.-Prof. Martin Zillinger) und die Kooperationsprojekte Mauss-Werkstatt und Historische Emotionsforschung des Research Lab zur Profilierung des Vorhabens einer Kölner Interdisziplinären Anthropologie beigetragen. Alle diese Arbeitsstränge und Veranstaltungen verdeutlichen die Bemühung beider Nachwuchsforschungsgruppen im Research Lab um eine Kopplung und/oder Integration bewährter praxeologischer Methoden aus den Disziplinen mit dem Ziel eines eigenständigen Kölner Profils.

Es zeichnet sich ab, dass es weniger eine Gegenstandsbestimmung und ein entsprechendes Menschenbild sein kann, um das herum sich Interdisziplinäre Anthropologie in Köln weiter betreiben, sinnvoll institutionell abbilden und auch lehren bzw. studieren ließe. Konsequenz aus den gemeinsam geführten Diskussionen muss eine begrifflich geschärfte forschungspraktische Reflexivität sein, die anthropologische und damit verbunden auch normative Wissens- bzw. Erkenntnispraxis kritisch begleiten kann. Nur so können Fragen nach den Spielarten des Menschlichen in seiner Historizität, Medialität, Sozialität innovativ gestellt und bearbeitet werden. Angesichts der Breite und Unterschiedlichkeit der Themen sowie bleibend divergierender Erkenntnisinteressen haben sich mittlerweile als der gemeinsame Nenner insbesondere Verfahren und praxeologische Methoden erwiesen, die zwar verschiedenen Disziplinen (Ethnologie, Geschichtswissenschaft, Phänomenologische Philosophie etc.) entstammen, jedoch wegen der Grundlagenrelevanz der Fragestellung für die Geisteswissenschaften insgesamt transdisziplinär gekoppelt erlernt und zur Anwendung kommen müssen. Will man ernsthaft interdisziplinäre Anthropologie betreiben sind disziplinär etablierte Methodenkenntnisse der praxeologischen Quellenkritik, der Feldforschung und anderer qualitativer Verfahren notwendig. Dabei stellt sich die Frage, wie Methodenkopplung auf Basis aktueller Forschungen explizit operationalisiert werden kann und dann nicht mehr nur improvisierend zur Anwendung kommt.

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