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Dissertationsprojekt von Florian Petersen

Konstruktion und Repräsentation einer guatemaltekischen Nation in staatlichen Feierlichkeiten nach der "Liberalen Revolution" von 1871 (Arbeitstitel)

Die Nation als vorgestellte Gemeinschaft entsteht nicht auf einer rationalen sondern einer emotionalen Ebene; ob in der Schule, der Armee oder in weihevollen nationalen Feierstunden. Nationale Festtage sind ein wichtiges Vehikel, um Botschaften auf einer emotionalen Ebene  „unters Volk“ zu bringen und dieses Volk oder eben diese Nation diskursiv zu erschaffen.
Nationale Identität konstituiert sich oftmals mithilfe einer als gemeinsam vorgestellten Vergangenheit, einer vorgeblich schicksalhaft  miteinander verbundenen Gemeinschaft in der Gegenwart und der Verheißung einer gemeinsamen „goldenen Zukunft“. Alle drei Ebenen finden sich in nationalen Festtagen wie dem Nationalfeiertag, Jubiläen und Einweihungsfeiern wieder.
Das Projekt befasst sich konkret mit der Konstruktion der guatemaltekischen Nation im Zeitraum 1871–1900. Die „Liberale Revolution“ von 1871 wurde von ihren Protagonisten zur „Stunde Null“ erklärt, einer mit fünfzig Jahren Verspätung erlangten wahrhaftigen Unabhängigkeit. Die Nation, die dieses neue Guatemala verkörpern sollte, wurde nach den Ideen der Aufklärung  und den Idealen der französischen Revolution entworfen. Eine Nation allerdings in der die indigene Bevölkerungsmehrheit lediglich als zu lösendes Problem vorkam.
Die Regierung nutzte nationale Festtage, um ihre Vorstellung der Nation zu konstituieren, ihre politischen Gegner wurden dabei effektiv als Gegner der Nation definiert und damit aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. So diente nationale Identität auch als politische Machtressource.

 

Kurzbiographie

Studium der Iberischen und Lateinamerikanischen Geschichte, der Mittleren und Neueren Geschichte und der Politikwissenschaften an der Universität zu Köln.
Magisterabschluss 2007. Magisterarbeit zum Thema „Das Verfassungsreferendum in Guatemala 1999“. (ausgezeichnet mit dem Erhardt-Imelmann-Preis 2008) Doktorand bei Prof. Dr. Barbara Potthast. Seit Oktober 2008 Promotionsstipendiat der Forschungsschule a.r.t.e.s.

Kontakt: florian_petersen(at)gmx.de

 

Publikationen

Das Verfassungsreferendum in Guatemala 1999, Arbeitspapiere zur Lateinamerikaforschung Nr. II-08, herausgegeben von Christian Wentzlaff-Eggebert und Martin Traine, Köln 2009. (ISSN 1616-9085)

Übersetzung (Spanisch-Deutsch) dreier Aufsätze für: Sevilla, Rafael; Kölling, Mario; Öhlschläger, Rainer (Hg.): Aragonien. Interkulturalität und Kompromiss, Edition Länderseminare, Horlemann 2008, 380 S. ISBN-13: 9783895022739, ISBN-10: 389502273X

 

Lehrveranstaltungen

Sommersemester 2010

Aufbauseminar (mit Dr. Antonio Sáez-Arance): "Nationalidentitätsdebatten in Lateinamerika: 'Cono Sur' und Mittelamerika im Vergleich", Historisches Seminar / Ibero-Amerikanische Abteilung, Universität zu Köln

 

Auszeichnungen

2009: Ehrhardt Imelmann Preis für seine Arbeit "Das Verfassungsreferendum in Guatemala 1999"