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Dissertationsprojekt von Ruth Oeler

 

„FrauenKunstPolitik. Künstlerinnen in Politik und Gesellschaft 1920-1950“

Gab es Künstlerinnen im Nationalsozialismus?
Allerdings: In der nationalsozialistischen Berufskammer für Kunstschaffende waren 20% der Mitglieder Frauen. Über sie weiß man allerdings so gut wie nichts. Wer waren sie, wie sind ihre Karrieren verlaufen, warum sind sie so völlig in Vergessenheit geraten?
Diesen und weiteren Fragen möchte das Dissertationsprojekt theoriegeleitet nachgehen. Die sehr prekäre Quellenlage erschwert zwar einerseits den Zugang zum Thema; andererseits kann genug Material gefunden werden, um verschiedene Aspekte der Lebens-, Arbeits- und Rezeptionsbedingungen dieser Berufsgruppe näher zu beleuchten. Hilfreich ist die grundsätzliche Einbettung eines solchen Vorhabens in eine Gesellschaftstheorie. Daher wurde diejenige des französischen Soziologen Pierre Bourdieu ausgewählt, die es ermöglicht, die Künstlerinnen als aktive gesellschaftliche Akteurinnen zu begreifen. Um für den konkreten Kontext nutzbar zu sein, werden seine Modelle zusätzlich um die Geschlechterdimension, in Anlehnung an kunstsoziologische Arbeiten, sowie den Aspekt des politischen Wandels erweitert.
Die Analyse setzt mit der akademischen Ausbildung der Künstlerinnen in der Weimarer Republik an und geht bis in die Bundesrepublik bzw. DDR, um insbesondere Fragen von Rezeption und Erfolg beantworten zu können und ein möglichst breites Panorama dieser bislang sehr wenig erforschten Berufsgruppe aufspannen zu können. Die Arbeit ist daher auch interdisziplinär zwischen Geschichte, Kunstgeschichte und Soziologie verortet und vereint qualitative und quantitative Untersuchungsformen. Betreut wird die Arbeit von Prof. Dr. Habbo Knoch (Universität zu Köln), Jun.-Prof. Dr. Nicole Kramer (Universität zu Köln) und Prof. Dr. Olaf Peters (Universität Halle-
Wittenberg).

 

Kurzbiographie

Ruth Oeler studierte Fennistik und Geschichte im Bachelor und Master an den Universitäten in Köln und Oulu, Finnland. Neben dem Studium arbeitete sie am Institut für Skandinavistik/Fennistik als studentische Hilfskraft sowie als Honorarkraft im Begas Haus, Museum für Kunst und Regionalgeschichte in Heinsberg. Ihr Masterstudium schloss sie mit einer Doppelbiografie zur Bildhauerin Astrid Begas sowie zur Beamtin der evangelischen Landeskirche Thüringen Marie Begas 2020 ab. Im Anschluss arbeitete sie bis 2022 als Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt „Kontinuität und Diskontinuität in der Entwicklung der Studienstiftung angesichts der Systembrüche 1933 und 1945“ und war dort für die Archivrecherchen in Baden-Württemberg verantwortlich. Zusätzlich war sie Dozentin für Finnisch und Englisch an der Schiller-Volkshochschule in Ludwigsburg.
Mitgliedschaften: AKHFG e.V.; Frauen und Geschichte in Baden-Württemberg e.V.

 

Kontakt: ruth.oeler[at]gmx.de


Vorträge:

„Lapin sodan jälkipyykkiä“ auf der 2. Internationalen Herbstschule der Fennistik, Prag, 23.- 27.09.2018

zum Dissertationsprojekt im Kolloquium zur Neueren und Neusten Geschichte, Universität zu Köln 16.11.2021

1. Werkstattgespräch des Vereins „Frauen und Geschichte“ am 11.02.2022: Projektvorstellung der Dissertation

„FrauenKunstPolitik. Künstlerinnen in Politik und Gesellschaft 1920-1950“Auf dem a.r.t.e.s.- Kolloquium 06.-07.10.2022

„Frauen und Nationalsozialismus am Beispiel Rottenburg“ in der VHS Rottenburg am 13.11.2023

„Die unpolitische Künstlerin? Politisches Erleben in Künstlerinnenbiografien“ auf der Tagung

„Frauenleben in den europäischen Demokratien des 20. Jahrhunderts“, Münster, 16.-17.05.2024

 

Sonstiges:

Beiträge zu den „Denktagen“ des Vereins Frauen & Geschichte: zu Ida Kerkovius: https://frauen-und-geschichte.de/website.php?id=denktag2308281341 zur Ausstellung „Deutsche Frauenkunst der Gegenwart“: https://frauen-und-geschichte.de/website.php?id=denktag2404191021

Mitglied des Organisationsteams der Tagung: „Streit unter Schwestern?! Feministische Debatten, Konflikte und Lösungen von 1800 bis heute“, 27. – 29.09.2024 in Bad Urach