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Dissertationsprojekt von Leonie Carell

Theater, Texte, Transformation. Theaterspiel als Bildung für nachhaltige Entwicklung im inklusiven Literaturunterricht

Der Begriff Nachhaltigkeit steht gemeinhin für „ein auf die Zukunft ausgerichtetes Verhalten“ (Rippl 2019, 312). Nachhaltigkeitsdebatten kreisen um die Frage: Wie werden und wie wollen wir leben? Dabei haben Nachhaltigkeit, Klimawandel und ökologische Krisen nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale, politische, ökonomische und – für den Literaturunterricht zentral – auch eine kulturelle Dimension (vgl. am Beispiel des Klimawandels: Hulme 2013). Setzt man einen umfassender Kulturbegriff voraus, steht Kultur für die Lebensweise von Menschen im Austausch mit ihrer Gemeinschaft und Umwelt (Rippl 2019). Sowohl in gesamtgesellschaftlichen als auch in literarischen Kontexten sind Kinder und Jugendliche umgeben von fiktionalen sowie wissensorientierten Darstellungen unserer gegenwärtig vom Klimawandel geprägten Welt und Literatur kann, als ein zentrales Medium der kulturellen Auseinandersetzung, insbesondere im schulischen Literaturunterricht zur kulturellen Nachhaltigkeit beitragen, wenn dieser mit didaktischen Prinzipien nachhaltiger Entwicklung verbunden wird (Sippl 2020; Wanning 2019).

Entsprechend vermutet das Promotionsprojekt das spezifische Potential von Literaturunterricht im Anthropozän weniger in der Instrumentalisierung von Literatur für die Vermittlung klimawissenschaftlicher Fakten und klimabewusster Einstellungen, sondern vielmehr in der Entwicklung kreativer Formen der Kommunikation und Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsfragen (Bartosch 2023). Um kreative Formen der literaturbezogenen Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsfragen zu erproben, bedient sich das Promotionsprojekt literaturdidaktischer und theaterpädagogischer Mittel. Literar-ästhetisches und theatrales Lernen können dabei als Formen ästhetischer  Bildung verstanden werden.

Damit fokussiert das Promotionsprojekt die ästhetische Dimension von Nachhaltigkeitskrisen und setzt sich die empirische Erprobung eines nachhaltigkeitsbezogenen theaterpädagogischen Lernarrangements im inklusivenLiteraturunterricht der Sekundarstufe I zum Ziel. Das Projekt verbindet demnach ästhetisch-literarisches Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung aus der Perspektive eines inklusiven Literaturunterrichts. Gleichermaßen ausgehend vom literarischen Text wie von biografischen Impulsen der Schüler:innen wird erforscht, wie mithilfe einer kollaborativen ästhetischen Praxis literarisches Lernen, nachhaltiges Lernen und Gestaltungskompetenz im Kontext von Partizipation und Selbstführung unterstützt werden können.
 

Kurzbiografie:

Leonie Carell hat Deutsch, Italienisch und Bildungswissenschaften an der Universität zu Köln, an der Ca’Foscari und der Venice International University in Venedig studiert. Seit Januar 2021 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-geförderten Kooperationsprojekt ‚DigiLi: Lernen mit digitalen Medien im inklusiven Literaturunterricht‘ und lehrt am IDSL II. Sie hat eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Theater-, Tanz- und Zirkuspädagogin gemacht. Seit Juni 2021 ist sie Kollegiatin im a.r.t.e.s. Integrated Track, in der a.r.t.e.s.-Klasse 10: Fachdidaktiken der Geisteswissenschaften und Stipendiatin der Mercator-Stiftung.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind ästhetisches Lernen, Theaterdidaktik, Bildung für nachhaltige Entwicklung und der inklusive/diversitätssensible Literaturunterricht. Ihr Promotionsprojekt im Fach Deutsche Philologie ist eine Fachdidaktische Entwicklungsstudie im Literaturunterricht der Inklusiven Universitätsschule Köln (IUS) zum Theaterspiel und Bildung für nachhaltige Entwicklung als ästhetische Praxis.

 

E-Mail: leonie.carellSpamProtectionuni-koeln.de

 

Publikationen und Vorträge (Auswahl)

Aufsätze:

(mit Wiebke Dannecker und Kerstin Ziemen): Das Lernen mit digitalen Medien im inklusiven Literaturunterricht gestalten und erforschen: Kooperation am Gemeinsamen Gegenstand als Designprinzip im interdisziplinären Forschungsprojekt DigiLi. In: EDeR (angenommen, peer-reviewed).

(mit Wiebke Dannecker): Wie wollen wir in Zukunft leben? Jostein Gaarders Jugendroman 2084. Noras Welt. In: Fördermagazin Sekundarstufe 4/2023 (im Ersch.).

(mit Wiebke Dannecker): Nachhaltig – inklusiv – digital. Das Lerndorf als Common Space im Zeitalter gesellschaftlicher Transformation. In: MedienPädagogik 52 (gerecht - digital - nachhaltig), S. 276–296. https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.14.X. (peer-reviewed).

Müller, Laura, Leonie Carell, Wiebke Dannecker und Kerstin Ziemen: Inklusion und Digitalisierung als Herausforderungen für die Gestaltung von Literaturunterricht. In: inklusion digital! Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Digitalisierung. Hrsg. von Conny Melzer u.a. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2023. S. 275-280. (peer-reviewed).

Ambrosini, Caroline, Leonie Carell und Wiebke Dannecker: Lesen mit allen Sinnen – digital und analog. Ideen für den Literaturunterricht in heterogenen Lerngruppen am Beispiel des Bilderbuchs Das schwarze Buch der Farben. In: Buch&Maus Fachzeitschrift des SIKJM 3 (2021). S. 10-12.

 

Vorträge und Moderation:

(mit Alina Stefan): Moderation des Gastvortrags „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Deutschdidaktik“ (online) an der Universität zu Köln am 20.04.2023.

„Spielen und Lernen – Theater an der Uni?! Vortrag im Rahmen der KölnerKinderUni an der Universität zu Köln am 26.11.2022.

(gemeins. mit Wiebke Dannecker): Partizipation als Zielperspektive der Unterrichtsentwicklung im Literaturunterricht – Erste Ergebnisse aus dem interdisziplinären Projekt DigiLi. Vortrag anlässlich der Tagung des Symposion Deutschdidaktik an der Universität Wien am 21.09.2022.

Nachhaltigkeit - Inklusion - Digitalität: Das Lerndorf als Common Space im Zeitalter gesellschaftlicher Transformation. Tagung „Gerecht, digital, nachhaltig! Interdisziplinäre Perspektiven auf Lehr- und Lernprozesse in der digitalen Welt“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München am 20.05.2022.

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Lehre (Auswahl)

Sommersemester 2023:

Hauptseminar Literaturdidaktik: BNE, kulturökologische Werte und Theater (Blockseminar)

Sommersemester 2022:

Hauptseminar Literaturdidaktik: Nachhaltigkeit und Klimawandel im inklusiven Literaturunterricht

Sommersemester 2021:

Hauptseminar Literaturdidaktik: Tagebuch, Journal und Schreibbuch: Schriftliches Nachdenken im Literaturunterricht

 

 

 

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