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Dissertationsprojekt von Anne Hänisch

„In Palestine, as in Ireland". Das Britische Empire in Irland und Palästina zwischen Diplomatie und Gewalt (1912-1948) (Arbeitstitel)

Im Rahmen meines Promotionsprojekts beschäftige ich mich mit den Dekolonisationskonflikten in Irland 1912-1923 und im Mandatsgebiet Palästina, wo sich arabische Widerstandskämpfer von 1936 bis 1939 und zionistische Untergrundgruppen von 1939 bis 1947 gegen die britische Kolonialmacht erhoben. Die Auseinandersetzungen ereigneten sich jeweils vor dem Hintergrund zweier Weltkriege und endeten in Gewaltspiralen zwischen kolonialen Sicherheitskräften und Untergrundkämpfern. Die britische Politik schwankte zwischen diplomatischen Bemühungen und der gewaltsamen Niederschlagung der ‚Aufstände‘. Dabei entwickelte sich vor allem der Umgang mit der Irlandfrage zum Negativbeispiel britischer Aufstandsbekämpfung, die berüchtigten Black and Tans – die britischen Polizeikräfte in Irland – galten vor allem im Konflikt mit zionistischen Gruppen in den 1940er Jahren als Referenzpunkt für den Umgang mit der Widerstandsbewegung. Auf die Untersuchung der Verbindungen zwischen den drei Konflikten zielt das Promotionsprojekt ab.

Die Arbeit wird Kontinuitäten und Brüchen in der britischen Kolonialpolitik nachgehen und über vergleichende und transfergeschichtliche Ansätze analysieren, inwiefern Erfahrungen und Herangehensweisen aus dem Irlandkrieg über verbale Referenzen hinaus Eingang in die Politik in Palästina fanden, das zwanzig Jahre später unter ähnlichen internationalen Voraussetzungen zum Brennpunkt wurde. Dazu werden Gesichtspunkte der Gewaltgeschichte vor allem mit Ansätzen der vergleichenden Kolonial- und Dekolonisierungsgeschichte verknüpft. Die Perspektive soll sich dabei nicht nur auf die Ebene der high politics in der Metropole beschränken, sondern Akteure im peripheren Raum sowie auf der internationalen Ebene einschließen, um die drei Dekolonisationskonflikte in das Feld der historischen Friedens- und Konfliktforschung einzuordnen.

 

Kurzbiographie

Anne Hänisch hat Spanisch und Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg studiert und schloss 2020 ihren Master im Fach Neuere und Neueste Geschichte ab. Sie war an verschiedenen Stellen als wissenschaftliche Hilfskraft tätig, unter anderem am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und in der Erasmus-Koordination des Historischen Seminars Freiburg. Seit 2020 arbeitet sie am Lehrstuhl für Internationale Geschichte der Universität zu Köln sowie im Forschungsprojekt "Die versachlichte Schuld. Materieller Wiederaufbau im Europa des Versailler Vertrags" von Dr. Anna Karla und wird von Prof. Dr. Fabian Klose in ihrem Promotionsprojekt betreut. Seit 2022 ist sie Kollegiatin im Integrated Track der a.r.t.e.s. Graduate School.

 

E-Mail: anne.haenischSpamProtectionuni-koeln.de

 

Lehrveranstaltungen

WiSe 2021/22: Einführungsseminar: Palästina während der britischen Mandatszeit 1917-1948

SoSe 2022: Großbritannien und Irland 1912-1923: Geschichte eines Konflikts