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Dissertationsprojekt von Mingyu Wang

Phänomenologie der Wesensschau. Zur Aufklärung und Kritik der intuitiven Wesenslehre Edmund Husserls.

Wie ist Erkenntnis überhaupt möglich? Diese zentrale Frage der Erkenntnistheorie ist in der Geschichte der Philosophie auf unterschiedliche Weise angegangen worden. Darunter ist Edmund Husserls Erkenntnistheorie, die von der Vorstellung der Intuitivität aller Erkenntnis geleistet ist, meines Erachtens die vielversprechendste, weil sie darauf abzielt, Voraussetzungen so umfassend wie möglich aufzudecken und zu beseitigen Ich bin der Meinung, dass Wesensschau, die von Husserl als eine der zwei wesentlichen Methoden der Phänomenologie festgelegt wird, eine zentrale Rolle in der Erkenntnistheorie Husserl spielt. Jedoch bekommt diese Methode im Vergleich mit der anderen Methode bzw. der transzendentalen Reduktion relativ wenige Aufmerksamkeit. Es sollte die eidetische Methode den Anspruch auf strenge Wissenschaft ermöglichen. Deshalb ohne die vorangehende, kritische Untersuchung der Wesensschau selbst, wäre der Anspruch unbegründet. Ich habe drei Hauptaufgaben in meiner Dissertation. In der Auseinandersetzung wird es zuerst gezeigt, dass diese Methode nicht frei von Schwierigkeiten ist. Das liegt meines Erachtens daran, dass das Ideal der Voraussetzungsfreiheit nicht von vornherein ein für allemal erreicht werden kann, so dass die Untersuchungen über die Wesenslehre davon irregeführt werden konnten. Genauer gesagt wird auf einen Seite auf eine Spannung zwischen der Objektivität der Erkenntnis und der Subjektivität des Bewusstseinsaktes gestoßen, wenn man die eidetische Lehre zu rechtfertigen versucht. So ist die ideale Gegenständlichkeit nicht-sinnlich, unzeitlich bzw. überzeitlich, intersubjektiv identisch, während die reale sinnlich, zeitlich, subjektiv. Diese besondere Korrelation fordert eine phänomenologische Analyse des Bewusstseins. Vor diesem Hintergrund wird die transzendentalen Reduktion in Betracht gezogen. Auf der anderen Seite mache ich auf die Vieldeutigkeit des Begriffes der Wesensschau aufmerksam. Also früher werden unterschiedliche Akte vermengt, die sich später durch weitere Entfaltung als genauer differenzierbar erweisen. Dabei ist die historische Wende zu berücksichtigen, durch die die Wesensschau nach den unterschiedlichen Arten der Gegenständlichkeiten differenzieren werden kann. Danach sollte es klar werden, auf welche Akte sie sich beziehen, wie sie verfahren und ob ihre Endleistungen als apriorische Erkenntnis gerechtfertigt sind.

 

Kurzbiografie

Mingyu Wang begann 2015, Philosophie an der Sun-Yat-sen-Universität in Guangzhou zu studieren. 2018 schloss er das Masterstudium mit einer Arbeit über die Beziehung zwischen eidetischer Intuition und Psychologismuskritik bei Husserl ab. Seitdem promoviert er an der Universität zu Köln mit Unterstützung von China Scholarship Council. 2019 nahm er am Integrated Track der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne als Kollegiat teil. Er beschäftigt sich vor allem mit der eidetischen Methode in der Phänomenologie.

 

Kontakt

mingyu.wangSpamProtectionhotmail.com

 

Publikation:

(2021) „Leben und Zeit. Die Konstitution der Zeitlichkeit und Allzeitlichkeit.“, in: Franziska Neufeld, Chiara Pasqualin, Anne Kirstine Rønhede, Sihan Wu (Hrsg.), Leben in lebendigen Fragen. Zwischen Kontinuität und Pluralität. Freiburg/München: Karl Alber, S. 203-224.

 

Vorträge:

(2019) Husserl-Archiv. Phänomenologische Werkstatt „Der Durchbruch der phänomenologischen Methode ‚Ideenschau‘ im Kontext des Antipsychologismus und ihre Schwierigkeiten“

(2019) Jährige Tagung der Universität Landau in der Pfalz „Die Möglichkeit der Evidenz als Selbstgegebenheit. Zum Husserls Evidenzbegriff im Kontext der Psychologismuskritik“

(2022) Husserl-Archiv. Phänomenologische Werkstatt „Die historische Dimension der Erkenntnis“