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Dissertationsprojekt von Francesco Caucciabaudo

Die „Kyriai Doxai“ Epikurs: Einleitung, Text, Kommentar (Arbeitstitel)

Der „Garten“ Epikurs ist als die einzige philosophische Schule der Antike bekannt, die für alle offen war, „sogar" für Frauen und Sklaven. Und von allen seinen Schülern, sowohl den Fortgeschrittenen als auch den Anfängern, verlangte Epikur das Memorieren und Verinnerlichen der Lehre, damit sie in der Lage waren, „bei den verschiedenen Gelegenheiten in den Hauptpunkten sich selbst zu helfen“ (Epic. Ep. Hdt. 35). Damit einher geht die Notwendigkeit einer gewissen kommunikativen Wirksamkeit, die Epikur durch den Einsatz von Kompendien erreicht, die sich besonders für das mnemonische Lernen eignen. In diesem Zusammenhang sind die wenigen uns überlieferten Werke Epikurs zu verstehen, nämlich die drei Lehrbriefe und die sogenannten „Kyriai Doxai“. Bei letzteren handelt es sich um eine Sammlung von vierzig knapp und prägnant formulierten „Hauptlehrsätzen“, deren Bekanntheit innerhalb und außerhalb der epikureischen Schule durch zahlreiche Quellen belegt wird.

Trotz des wiedergewonnenen Interesses der Forschung am Epikureismus, das hauptsächlich mit der Entdeckung der Papyri von Herculaneum zusammenhängt, fehlen für die „Kyriai Doxai“ bislang aktuelle, vollständige und methodisch angemessene Studien. Hier setzt das vorliegende Forschungsprojekt an, das darauf abzielt, eine bessere Kenntnis der Geschichte, des Kontextes, der literarischen Form und der Textgeschichte dieser Sentenzensammlung zu erlangen sowie einen Kommentar zu schaffen, der sich auf solide und weitreichende bibliographische Grundlagen stützt und alle bisher unbewältigten quaestiones Epicureae auf den aktuellen Stand bringen und nach Möglichkeit auch lösen sollte.

 

Kurzbiographie

Francesco Cacciabaudo ist Stipendiat im Integrated Track der a.r.t.e.s.-Graduiertenschule.  Seine Dissertation wird von Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt (Universität zu Köln), Prof. Pierre-Marie Morel (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne) und Prof. Mauro Tulli (Università di Pisa) betreut. Seine Forschungsschwerpunkte sind Griechische Literatur, Textkritik und Antike Philosophie. Francesco studierte Klassische Philologie an der Universität Pisa. 2018 schloss er sein Masterstudium cum laude ab, mit einer Arbeit zu den „Hauptlehrsätzen“ Epikurs. Während seines Studiums nahm er an dem ERASMUS-Program teil (Berlin und Köln) und arbeitete als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität zu Köln im Rahmen des DFG-Projektes „Magica Levantina“ zur Edition von antiken Fluchtafeln aus der Levante in der späten römischen Kaiserzeit und im frühen byzantinischen Reich. Im Januar 2019 begann er seine Mitarbeit am DFG-Projekt „Fälschung einer Chronik – Chronik einer Fälschung“ zur Edition des sogenannten Chronicon maius des Pseudo-Sphrantzes (Abteilung Byzantinistik der Universität zu Köln). Seit Oktober 2019 ist er Mitglied des internationalen Projekts „SPIN/SPIDER. Science and philosophical debates: A new approach towards ancient Epicureanism“.

 

Kontakt: fr.cacciabaudo(at)gmail.com

 

Titelbild: Porträt Epikurs auf einem in Autun gefundenen Mosaik (Ende des 2. Jh. n. Chr.) mit einem Zitat aus den „Kyriai Doxai“ (KD 5). Foto: Bernard Frischer. (http://www.digitalsculpture.org/epicurus/index02.html)

 

 

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