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Promotionsprojekt von Helen Fischer

Musik evozierte Emotionen bei Hochfunktionalem Autismus (Arbeitstitel)

Die Wirkung der Musik auf emotionales Erleben ist unbestritten. Der Wirkmechanismus, der uns emotional auf Musik reagieren lässt, kann bislang aber noch nicht hinreichend erklärt werden. Beschrieben wird er jedoch mehrheitlich über das genuin soziale Moment der Musik. Sowohl das Musizieren selbst, als auch das Hören von Musik etablieren ein unanimes Verständnis für das Geschehen und verlangen damit einhergehend ein Einfühlungsvermögen, das sich durch verschiedene und dem kommunikativen Umfeld erwachsene Faktoren auszeichnet. Ebenso individuell wie die sozialen Kontexte der Musizierenden oder Musikhörenden, sind nun aber auch die Ausprägungen des jeweiligen Verständnisses der Musik. So kann z.B. ein Musikstück von zwei Menschen konsensuell als heiter empfunden werden, während es jedoch jeweils unterschiedliche Erinnerungsströme auslöst. Die Schwierigkeit Musik auf ihre Emotionen evozierende Funktion zu untersuchen, liegt nicht zuletzt in dieser Gleichzeitigkeit von individuellem Bezug zur Musik und ihrer kollektiven Rezeption.

Als zentrale Symptomatik einer Autismus Spektrum Störung – worunter auch der hochfunktionale Autismus fällt – wird die qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion und der verbalen und non-verbalen Kommunikation beschrieben. Die klinische Forschung hierzu setzt aktuell einen Fokus auf die Einschränkung im Bereich des Empathieempfindens und der Emotionsverarbeitung. Dabei untersucht sie primär neuronale Netzwerke auf deren anatomische Anlage und biochemische Funktionsweise.

In der Annahme, dass die Fähigkeit Empathie zu empfinden ein Schlüsselelement im korrelativen Verhältnis von Musik und ihrem Rezipienten darstellt, untersuche ich in meiner Arbeit, ob Menschen mit hochfunktionalem Autismus Musik in gleicher Weise emotional wahrnehmen wie neurotypische. Aus der Musikwissenschaft kommend, besteht mein Interesse hierbei in der Untersuchung der Parameter, die den hermeneutischen Prozess der Musikwahrnehmung in Bewegung setzen. So z.B. die Frage welche Rolle die vorausgehende innere Verfassung des Rezipienten im Umgang mit Musik spielt.

 

Kurzbiografie

Helen Fischer studierte Musiktheaterwissenschaft und Germanistik an der Universität in Bayreuth sowie Musik- und Medienkulturwissenschaft an der Universität zu Köln. Während ihres Masterstudiums arbeitete sie im Forschungsprojekt „Evaluating interpersonal Synchrony in High Function Autismus“ unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley im psychiatrischen Institut der Uniklinik Köln mit und schrieb auch ihre Masterarbeit im Rahmen dieser Studie. Ihr Interesse für die Schnittstelle von Musik und Medizin vertieft sie nun in ihrer Dissertation. Derzeit arbeitet sie als Regieassistentin und Abendspielleiterin sowie Dramaturgieassistentin am Theater Koblenz.

 

Titelbild: Zeichnung des Autistens Sam Gardner aus der Netflixserie „Atypical“; https://www.bigmachine.tv/storytime/2017/8/10/a-now-for-something-atypical // Portraitfoto: Patric Fouad

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