Auf dem Weg zur europäischen Graduiertenschule
a.r.t.e.s. wirbt 2,35 Millionen EUR an Fördergeldern ein
von Lars Juschka
Ein großer Erfolg für die Geisteswissenschaften: Die a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne konnte kürzlich 2,35 Millionen Euro an EU-Fördergeldern einwerben und wird ab 2017 unter dem Titel „a.r.t.e.s. EUmanities – European Graduate School for the Humanities Cologne“ weiter ausgebaut.
Die EU-weite Ausschreibung beruht auf der COFUND-Initiative der „Marie Skłodowska-Curie Actions“ (MSCA), einem Teil des EU-Rahmenprogramm für Wissenschafts- und Innovationsförderung HORIZON 2020 mit den Schwerpunkten ‚Wissenschaftsexzellenz‘, ‚Führende Rolle der Industrie‘ und ‚Gesellschaftliche Herausforderungen‘. Die a.r.t.e.s. Graduate School konnte sich hier als eines der wenigen geisteswissenschaftlichen Projekte durchsetzen.
HORIZON 2020 legt nach dem Feedback auf die erste Förderrunde 2014 besonderen Wert auf die interdisziplinäre Einbindung der Social Sciences and Humanities (SSH), denen in Hinblick auf sieben von der Europäischen Union identifizierten zentrale gesellschaftliche Herausforderungen bzw. Societal Challenges (SC) eine zentrale Stellung bescheinigt wird.
Das COFUND-Programm im Besonderen hat das Ziel, die Förderung exzellenter Fellowship- und Promotionsprogramme zu unterstützen. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich um eine Ko-Finanzierung zwischen MSCA und der jeweiligen Hochschule, in unserem Fall also der Universität zu Köln. Durch die eingeworbenen Gelder können zunächst drei Jahrgänge mit je 10 Vollstipendien für Promovierende finanziert werden.
Zu dem Erfolg bei der Ausschreibung haben wir Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer, Direktor und wissenschaftlicher Koordinator der a.r.t.e.s. Graduate School, um einen Kommentar gebeten:
a.r.t.e.s. Graduate School: Herr Professor Speer, a.r.t.e.s. konnte sich kürzlich in der COFUND-Ausschreibung durchsetzen. Wie haben Sie von der Nachricht erfahren und wie war die Reaktion?
Andreas Speer: Die Freude über diesen Erfolg ist natürlich groß. Als ich am Morgen des 2. Februar die Email vom zuständigen EU-Office erhielt, in der uns ganz nüchtern mitgeteilt wurde, dass man mit uns nun über das "grant agreement" sprechen wolle, da habe ich gleich die Mitstreiter bei unserer Antragstellung, Emanuele Caminada und Aiko Wolter, zu erreichen versucht. Und auch das EU-Büro der Universität zu Köln wusste sogleich von der guten Nachricht. Die Antragstellung war nämlich ein gutes Beispiel für eine gelungene Kooperation.
Welche Bedeutung hat der Erfolg für die Graduiertenschule?
Die Bedeutung für a.r.t.e.s. liegt in der Möglichkeit, die Graduiertenschule für weitere fünf Jahre im Rahmen einer attraktiven Förderung fortzuführen. Hierbei steht vor allem die weitere Internationalisierung der Graduiertenschule im Mittelpunkt, die nicht nur europäisch, sondern global gedacht werden muss. Der Erfolg im Rahmen dieses außerordentlich kompetitiven europäischen Förderprogramms ist zugleich eine Bestätigung für die Entwicklung von a.r.t.e.s. zu einer fakultätsweiten integrierten Graduiertenschule im Rahmen der Förderung durch die Exzellenzinitiative. Das zeigt, dass die Förderung der Graduiertenschulen essentiell zur Förderung exzellenter Forschung an Universitäten gehört - denn Promotionen sind originäre Beiträge und oftmals wichtige Triebfedern der Forschung.
Ist das auch eine Bestätigung für das a.r.t.e.s. zugrunde liegende Konzept der Humanities?
In der Tat zählt der Erfolg von a.r.t.e.s. im europäischen Rahmen von Horizon 2020 ganz besonders, sind doch die Geisteswissenschaften dort nicht gerade privilegiert. Aber die sehr gute Bewertung unseres Antrages hat gezeigt, dass sich auch die Humanities in einem hochkompetitiven wissenschaftlichen Umfeld auf Augenhöhe behaupten können. Wir können dies sicher auch als Bestätigung unserer interdisziplinären Ausrichtung sehen, die weder an Disziplin- noch an Fakultätsgrenzen halt macht.