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Dissertationsprojekt von Julia Becker

Detailaufnahme eines verzierten Sarkophagdeckels aus Blei, Fundort Bregenz (© Gerhard Grabher, Vorarlberg Museum Bregenz).

Der römische Bleihandel in der Spätantike (4./5. Jh.) - Den Handelsnetzwerken auf der Spur mittels Bleiisotopenanalysen und Barrenfunden

Woher stammt das römische Blei der Spätantike? Auf welchen Wegen wurde es transportiert? Welche Auswirkungen hatten die politischen Veränderungen im 4./5. Jh. und die unsichere Lage an den Grenzen des Römischen Reichs auf den Handel?

Um diesen Fragen nachzugehen, sieht dieses Promotionsvorhaben eine interdisziplinäre Untersuchung vor. Blei ist hierbei ein idealer Proxy, da sich durch den enormen Bedarf der römischen Gesellschaft sowie nur wenige, lukrative Bleierzlagerstätten lange Transportstrecken ergeben.

In der Geschichtsforschung wird für die Spätantike ein weitgehender Zusammenbruch des Fernhandels angenommen.  Die Funde römischer Bleibarren aus Derbyshire an Rhein und Donau, sowie das Schiffswrack von Ploumanac’h mit seiner Bleiladung von über 11 Tonnen deuten in eine andere Richtung – zumindest in Friedensphasen scheint der Handel wiederbelebt worden zu sein.

Ein Fokus des Vorhabens sind bleiisotopische Studien an ausgewählten Bleifunden. Hierbei werden Proben von spätantiken Objektgruppen wie Bleibarren, Sarkophagen und sogenannten Mostgefäßen (langschmale, teils verzierte Gefäße aus Blei) entnommen und mittels Massenspektrometrie auf ihre Isotopenzusammensetzung hin analysiert. Die Ergebnisse lassen sich wie ein Fingerabdruck mit den Daten von Erzlagerstätten abgleichen. Auf diese Weise kann die Provenienz des Bleis ermittelt und so die antiken Handelskontakte rekonstruiert werden. Das Ziel der Arbeit ist, Licht in eine bislang oft vernachlässigte Epoche zu bringen.

 

Kurzbiographie:

Julia Becker hat Archäologie der römischen Provinzen und Archäoinformatik (Spezialisierung: Spatial analysis) an der Universität zu Köln studiert und im Jahr 2020 mit einer Masterarbeit über den Bleihandel in der frührömischen Zeit („Hispanisches Blei für das Imperium – Eine netzwerkbasierte Studie zum Handel römischer Bleibarren von der Iberischen Halbinsel“) abgeschlossen.

Zu ihren Forschungsinteressen gehören antike Wirtschaftssysteme, Bergbautechniken und Netzwerkanalysen. Hierbei arbeitet sie oft an der Schnittstelle zwischen Archäologie, Naturwissenschaften (Geochemie, Mineralogie) und Informatik (Implementierung großer Datensätze, Auswertungen mithilfe von Netzwerkanalysen).

Nach Tätigkeiten bei verschiedenen Museen (Römisch-Germanisches Museum, Neanderthal Museum) arbeitet sie nun nebenher als Stadtführerin (Konzeptualisierung und Durchführung) und ist im Ehrenamt lokalpolitisch tätig.

Julia Becker ist außerdem Teil des Sprecher:innen-Teams von a.r.t.e.s.

 

Mailadresse:  j.becker[at]uni-koeln.de

 

Konferenzen und Tagungen:

Ko-Organisatorin und Leitung einer Session beim a.r.t.e.s Forum Challenging Surroundings 2023

Organisationshilfe und Vortrag (Poster-Session) bei der XX. Roman Military Equipment Conference 2019 in Köln

Organisationshilfe (technische Unterstützung) beim XIX. Internationalen Kongress für Klassische Archäologie 2018 in Köln/Bonn

 

Vorträge:

"Die Wege der Spätantike - Rekonstruktion von Handelskontakten mithilfe von Bleiisotopenanalysen" (Kurzvortrag beim Zentrum für naturwissenschaftliche Archäologie und Altertumskunde in Köln, 10.11.2023)

"Britannisches Blei im Weströmischen Reich? Den spätantiken Handelsnetzwerken auf der Spur." (Vortrag bei der WSVA/MOVA-Tagung in Tübingen, Session AG Römerzeit, 28.09.2023)

"Der römische Bleihandel in der Spätantike (Dissertationsprojekt)" (Vortrag beim Archäologisches Kolloquium

des Rheinischen Landesmuseums Trier, 03.12.2022)

"Roman military equipment - a Wikipedia project" (Poster-Vortrag bei der XX. Roman Military Equipment Conference in Köln, 13.06.2019)