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Abschlussfahrt des Mercator-Programms nach Essen

Mehr als Kohleförderung: Stiftungstätigkeit im Ruhrgebiet

 

In Reminiszenz an die großen a.r.t.e.s.-Abschlussfahrten vergangener Jahre sollte im Mercator-Programm der Mehrwert der Stiftungsförderung noch einmal aktiv nachgegangen werden. Das von der Stiftung Mercator geförderte Programm an der a.r.t.e.s. Graduate School unterstützt praxisorientierte Promotionen, die den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fokussieren. Nach mittlerweile fast fünf Jahren Programmlaufzeit und 17 geförderten Stipendienplätzen für die interdisziplinären Promovierenden im Integrated Track wollten wir im Frühling mit dem Fördermittelgeber in Austausch gehen.           

Auf nach Essen zum Stiftungssitz der Stiftung Mercator!    

Während die bei a.r.t.e.s. geförderten Promotionsprojekte in Kooperation mit außeruniversitären Praxispartnern die Wirkfähigkeit der Geisteswissenschaften unter Beweis stellen, wollten wir auf unserer Exkursion nun erfahren, wie Stiftungen in die Gesellschaft hinein wirken können. Jenseits einer theoretischen Verhandlung wurde ganz im Sinne des Programms der Blick auf verschiedene Stiftungsaktivitäten ausgeweitet. Zum Auftakt unserer Exkursion haben wir eine Form des Stiftungsengagements angeschaut, das im Vergleich zur Forschungsförderung deutlich sichtbarer ist: die Siedlung Margarethenhöhe im Essener Süden. Die denkmalgeschützte Gartenstadtsiedlung, in der über 7.000 Menschen leben, wurde 1907 zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Essen gestiftet und ist bis heute im Besitz der Margarethe Krupp-Stiftung. Manfred Raub, selbst langjähriger Bewohner der Margarethenhöhe, führte durch die Siedlung und erläuterte Details zur Baugeschichte, Konzeption und Wohnstruktur. Bei strahlendem Sonnenschein konnte er uns lebendig die historischen und aktuellen Vorzüge des Lebens auf der Margarethenhöhe vermitteln, wobei nicht nur die architektonische Schönheit verzauberte, sondern auch die durchschnittlichen Quadratmeterpreise den an Kölner Wohnraumpreise gewöhnten Exkursionsteilnehmenden die Tränen in die Augen trieb.

Der Einfluss der Stifterfamilie Krupp von Bohlen und Halbach ist sicherlich für die Stadt Essen, ja für das ganze Ruhrgebiet von hervorgehobener Bedeutung. Ob nun Ausdruck eines wohlmeinenden Paternalismus oder die gelungene Umsetzung bürgernaher Teilhabe auf kommunaler Ebene: gerade mit Blick auf die in der Wissenschaft vorherrschenden laufzeitgebundenen Projektförderungen führte uns der Besuch in der bis heute genutzten Margarethenhöhe auch ein Beispiel für eine nachhaltige Stiftungsinitiative vor Augen.

Auch das Nachmittagsprogramm stand ganz im Zeichen der Stiftungsaktivität, jedoch mit einem konkretem Bezug zu a.r.t.e.s. Wir folgten der Einladung der Stiftung Mercator, um die geförderten Forschungsprojekte der Promovierenden vorzustellen und gleichzeitig auch die Förderstrukturen des Mittelgebers kennenzulernen. Nach einer Führung durch die Räumlichkeiten des Stiftungssitzes wurden die vier Förderschwerpunkte durch Projektmanager:innen der Stiftung Mercator aus den jeweiligen Bereichen präsentiert: Digitalisierte Gesellschaft, Teilhabe und Zusammenhalt, Europa in der Welt und Klimaschutz. Anschließend fand in Kleingruppen ein sehr offener und intensiver Dialog mit den Projektmanger:innen und den Promovierenden statt. Die Stipendiat:innen berichteten von ihren kooperativen Forschungsprojekten, während die Projektmanager:innen den persönlichen Werdegang in die Stiftung und die Aufgaben der täglichen Stiftungsarbeit schilderten. Die Mitarbeitenden der Stiftung Mercator nahmen sich viel Zeit, um Fragen zu beantworten und die Gespräche zeichneten sich durch großes gegenseitiges Interesse und Transparenz aus. Nach einem gemeinsamen Ausklang konnten wir auf einen gelungenen Tag zurückblicken, auch wenn leider nicht alle Fellows des Programms teilnehmen konnten.

Zum Ende der Förderzeit hin war die gemeinsame Exkursion der richtige Rahmen, um zu verdeutlichen, dass Stiftungsförderung mehr bedeutet, als die monatliche Stipendienzahlung auf dem Konto. Besonderer Dank gilt der Stiftung Mercator für die großartige Organisation und den herzlichen Empfang im Haus!

 

Andrea Dauber