zum Inhalt springen

Dissertationsprojekt von Sebastian Goth

Figurationen des Anfangs: Das Problem des Anfang(en)s in der Moderne
(Arbeitstitel)

Das vorliegende Promotionsprojekt untersucht erzählerische Anfangsfiguren in der modernen deutschsprachigen Erzählliteratur. Ausgehend von der Schlüsselfunktion literarischer Textfiguren und philosophischer Denkfiguren des Anfangs und des Anfangens für das (Selbst?)Verständnis der Moderne soll ein besonderer Fokus auf die Rolle des Beginnens als Problem – und darin Anlass zugleich – modernen Erzählens gelegt werden. So soll die spezifische Funktion und Bedeutung von Erzählanfängen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowohl im Rahmen von (Selbst?)Beschreibungen der Moderne als auch im Kontext einer modernen Poetik des Erzählens analysiert werden. Für eine Untersuchung des literarischen Anfangsproblems bieten sich die Eingänge von Erzähltexten als Gegenstand an, denn die moderne Schwierigkeit mit dem Anfang findet sich gerade in konkreten Figuren des erzählerischen Texteinstiegs manifestiert, thematisiert und inszeniert. In einer auffallenden Verschränkung von Form und Inhalt wird besonders am Textbeginn häufig – und doch nicht immer explizit – über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Anfangens reflektiert. So wird der Textanfang zu einer selbstbezüglichen Reflexionsfigur der eigenen Genealogie, zu einem textkonstitutiven Verdichtungs- und Kristallisationspunkt, der sowohl das Incitament des Erzählens selbst als auch den Ansatzpunkt zu einer Poetik des Anfang(en)s darstellt.

 

Kurzbiographie

10/01–06/08 Studium der Germanistik, Anglistik, Geschichte und Erziehungswissenschaft in Köln, 03/04–11/04 Auslandsstudium als DAAD-Stipendiat an der University of Auckland, Neuseeland, 07/08 Fakultätspreis der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln, 07/08–09/08 WHK am Lehrstuhl Berressem, 08/08–03/09 WHK am Lehrstuhl Blamberger, 10/08–03/09 Promotionsstipendium der Forschungsschule a.r.t.e.s., seit 04/09 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Blamberger, Kollegiatenstelle der Kölner Forschungsschule a.r.t.e.s., seit 2010 Redaktion des Kleist-Jahrbuchs.

Kontakt: sebastian.goth(at)uni-koeln.de

 

Publikationen

Kleist in den USA. Ein Forschungsbericht, in: Kleist-Jahrbuch 2010, S. 145–169.

Mit Günther Blamberger (Hg.): Ökonomie des Opfers. Literatur im Zeichen des Suizids, München: Fink 2013, S. 107–130.

Ein Leben geben. Derrida, Deleuze und die Frage des Überlebens, in: Günther Blamberger und Sebastian Goth (Hg.): Ökonomie des Opfers. Literatur im Zeichen des Suizids, München: Fink 2013, S.9–36.

Versiegte Quellen. Zur Kunst des Anfangs bei E.T.A. Hoffmann, in: E.T.A. Hoffmann – Jahrbuch 20, 2012, S. 37–54.

 

Vorträge

„Memories of an Ape. Deleuze, Kafka and the Postcolonial“, 11. August 2009, Second International Deleuze Studies Conference, Universität zu Köln.

 

Auszeichnungen

2008: Fakultätspreis der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln für seine Staatsexamensarbeit zu Franz Kafka.

 

Titelbild: M.C. Eschers ‚Zeichnende Hände‘ // Portraitfoto: Roman Oranski