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Historische Emotionsforschung

Perspektiven aus Philosophie, Ästhetik und Geschichte

Emotionen haben Konjunktur – nicht nur in den naturwissenschaftlichen Disziplinen, sondern seit mehreren Jahren auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Damit rückte die Geschichtlichkeit von Emotionen aus überwiegend kultur-, sozial- oder auch wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive in den Blick. Die zahlreichen Ansätze zur Erforschung der Emotionen haben u. a. aufgrund unterschiedlicher Forschungsinteressen mittlerweile (nicht nur zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften, sondern auch innerhalb der verwandten Disziplinen) zu einem Methoden- und Begriffspluralismus geführt, der ein interdisziplinäres Sprechen über Phänomene der Affektivität und Emotionalität kompliziert gemacht hat. Außerdem sind Aspekte der Wahrnehmung, der Ästhesiologie und der Künste bisher nicht in den Fokus der emotionshistorischen Forschung gerückt.

Das Kooperationsprojekt möchte das Phänomen der Emotionen, ihrer Begrifflichkeit und ihrer Geschichtlichkeit interdisziplinär aus den Perspektiven der Philosophie, der Ästhetik und der historischen Kunstwissenschaften, insbesondere der Musikwissenschaft, neu beleuchten. Dabei rücken Aspekte der Anthropologie der Sinne, der Stimmungs- und Atmosphärenforschung sowie  Verkörperungstheorien (Empathie, Resonanz, Mitfühlen) aus phänomenologischem und historischem Blickwinkel in den Fokus unserer Forschung.

Folgende Fragen leiten u. a. die Forschungsarbeit: Wie können sich philosophische und historische Perspektiven auf Emotionen gegenseitig ergänzen? Wie lässt sich eine gemeinsam zu verwendende Begrifflichkeit finden und begründen? Inwieweit lässt sich philosophisches und historisches Emotionswissen auf die Künste übertragen? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Künste mit ihrer unterschiedlichen Sinneszuordnung in ihren emotionalen Wirkungsweisen? Inwiefern können  Ästhetik und Ästhesiologie emotionshistorisches Wissen vermitteln? Inwiefern können künstlerische Kreativität, künstlerischer Ausdruck und Kunstrezeption als emotionshistorische Quellen dienen?