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Dissertationsprojekt von Britta Tewordt

"Het gaat er Spaans toe" Entstehung, Funktion und Wandel spanischer und niederländischer Stereotypen in den Bildmedien der Zeit des Achtzigjährigen Krieges (1568–1648) (Arbeitstitel)

Das Ziel des Dissertationsprojektes ist die Analyse der visuellen Stereotypen, die Niederländer und Spanier wechselseitig im 16. und 17. Jahrhundert, insbesondere im Achtzigjährigen Krieg (1568–1648), konstruierten und kommunizierten. In dieser Zeit forcierten die stark mit Emotionen besetzten kriegerischen Konflikte zwischen Spanien und den Niederlanden die mediale Konstruktion und Verbreitung von Stereotypen, die von beiden Parteien propagandapolitisch instrumentalisiert wurden. Die Untersuchung soll sich im Besonderen auf die in frühneuzeitlichen illustrierten Flugblättern propagierten Fremd- und Selbstbilder konzentrieren, deren massenmedialer Charakter es ermöglichte, einen großen Rezipientenkreis zu erreichen. Die Niederländer verfolgten in der von ihnen in eindrucksvoller Weise verwendeten Bildpolemik das Ziel, durch die Formulierung eines konkreten Antagonisten in Gestalt des spanischen Volkes einen in einem konfessionell zersplitterten Land dringend notwendigen Gemeinschaftssinn zu erzeugen, um den Aufstand zu legitimieren und neue Anhänger zu gewinnen. Die spanischen Reaktionen auf die niederländischen Diskreditierungen fielen dagegen viel spärlicher aus und beschränkten sich zumeist auf die Proklamation eines positiven Selbstbildes. Die untersuchten ikonographischen Prägungen werden einem Analyseraster unterzogen, das die Erfindung der geprägten Muster als strategisches Verfahren beschreibt. So vollzieht sich die Stereotypenbildung in bestimmten Kategorien, in denen etwa die Tiersymbolik, die Verbildlichung der Tugenden und Laster sowie die Physiognomie zu den markantesten Vermittlungsstrategien der Fremd- und Selbstbilder zählen.

 

Kurzbiographie

Studium der Kunstgeschichte, Spanischen und Französischen Philologie sowie der Gender Studies an der Universität Trier und der Universitat de València. 2005–2007 studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Viktoria Schmidt-Linsenhoff. 2007 Magister Artium mit einer Arbeit zu „Keuschheit und Wollust – Künstlerische Betrachtungen zu ‚Lucretia’ und ‚Joseph und Potiphars Frau’ im 16. und 17. Jh.“. 2007–2008 wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke. Mitarbeit bei verschiedenen internationalen Tagungen des CePoG und des Kunsthistorischen Instituts der Universität Trier. Seit Oktober 2008 Stipendiatin der a.r.t.e.s.-Klasse 4. Betreuer des Dissertationsprojektes: Prof. Dr. Stefan Grohé.

Kontakt: britta_tewordt(at)gmx.de

 

Publikationen

Rezension zu: Schulze Schneider, Ingrid: La leyenda negra de España. Propaganda en la Guerra de Flandes (1566­–1584). Madrid 2008, in: H-Soz-u-Kult, 10.11.2010: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-4-103.

 

Vorträge

""Houdt op in mijn tuin te wroeten, Spaanse varkens!" - Das Bild der Spanier in den Niederlanden"
18.–20. Juni: Vortrag im Rahmen der ANKK Jahrestagung (Arbeitskreis Niederländische Kunst- und Kulturgeschichte) vom 18.–20. Juni in Dresden

"Entstehung, Funktion und Wandel spanischer und niederländischer Stereotypen in den Bildmedien des Achtzigjährigen Krieges"
17.–18. Juli 2009: Sommerkolloquium des Kunsthistorischen Instituts der Universität Trier

 

Lehrveranstaltungen

Sommersemester 2011

Seminar (mit Angelika Templin): "Kunst- und Kulturtransfer zwischen Spanien und den Niederlanden in der Frühen Neuzeit", Fachbereich III, Kunstgeschichte, Universität Trier

Wintersemester 2010/11

Hauptseminar (mit Prof. Dr. Stefan Grohé): "Politische und konfessionelle Propaganda in Flugblättern des 16. und 17. Jahrhunderts", Kunsthistorisches Institut, Universität zu Köln

 

Titelbild: „Hört auf, in meinem Garten zu wühlen, ihr spanischen Schweine!“ Ca. 1578–1582. Radierung. Rijksmuseum, Amsterdam. // Portraitfoto: Roman Oranski