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Wir, der gemeinnützige Verein „Erste Generation Promotion – EGP e. V.“ aus Köln, engagieren uns für Promovierende aus nichtakademischen Familien. Damit sind wir deutschlandweit die einzige Initiative mit einem Beratungs- und Vernetzungsangebot für diese Zielgruppe. Im vergangenen Dezember wurde unser Verein fünf Jahre alt und feierte sein Jubiläum in den Räumlichkeiten der a.r.t.e.s. Graduate School. Damit kehrte der Verein in gewisser Weise zu seinen Anfängen zurück, waren es doch a.r.t.e.s-Stipendiatinnen, die die Initiative 2013 starteten.

Die „Geburtsstunde“ von EGP

Die Entscheidung für eine Promotion ist nicht selten mit Hürden und Zweifeln verbunden. Diese Erfahrung machten 2013 auch drei Doktorandinnen der Universität zu Köln. Während ihrer Promotion wurde ihnen immer wieder bewusst, dass ihnen bestimmte informelle Spielregeln und in manchen Bereichen spezifische Kenntnisse fehlten. Doch wen fragen? Im Austausch untereinander stellten sie fest, dass ihre Eltern nicht studiert bzw. promoviert hatten, ihnen bei den Anforderungen oder Problemen nicht weiterhelfen konnten. Zudem hatten sie die Erfahrung gemacht, dass das eigene Umfeld zum Teil mit Unverständnis auf ihre Situation reagierte. Daraufhin gründeten sie die Initiative „Erste Generation Promotion (EGP)“, um andere Studierende und Promovierende mit einem nichtakademischen Familienhintergrund zu unterstützen und zu stärken.

EGP e. V. wird gemeinnützig

Aus dieser Initiative ging 2014 der gemeinnützige Verein „Erste Generation Promotion – EGP e. V.“ hervor, der sich für mehr Bildungsgerechtigkeit in der Wissenschaft und Lehre des deutschen Hochschulsystems einsetzt. Durch Beratungen und einen regelmäßigen Stammtisch schafft EGP e. V. außerdem einen Raum des gegenseitigen Austauschs und der Vernetzung. In den letzten Jahren konnte der Verein immer mehr Mitglieder und Unterstützung für sein Engagement gewinnen. Ein toller Erfolg für uns und Grund genug, um zurückzublicken und das fünfjährige Jubiläum zu feiern!

Wissenschaftlicher Erfolg hängt (immer noch) von der sozialen Herkunft ab

Studien wie die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zeigen, dass nur etwa ein Drittel der Promovierenden aus nichtakademischen Familien stammen. Das familiäre Umfeld nimmt somit nach wie vor großen Einfluss auf die Lebenswege junger Menschen. Dabei ist die Konkurrenz um akademische Stellen, Projekte und Drittmittel enorm. Für den wissenschaftlichen Erfolg ist es ausschlaggebend, die informellen Spielregeln an den Hochschulen zu kennen, Netzwerke aufzubauen und Kontakte sinnvoll zu nutzen. EGP e. V. macht auf diesen Umstand aufmerksam, bietet Beratung und Unterstützung für Ratsuchende und empowert Promovierender mit einem nichtakademischem Bildungshintergrund.

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Das Team hinter EGP e. V. wächst

Unser Team besteht aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die selbst als Erste in ihren Familien eine Promotion aufgenommen haben. Wir befinden uns derzeit in unterschiedlichen Phasen unserer Promotion oder haben diese bereits erfolgreich abgeschlossen. Wir unterstützen Studierende und Promovierende aus nichtakademischen Elternhäusern und bieten kostenfreie Beratungen zu Fragen rund um das Thema Promotion an. Besonders wichtig sind uns dabei ein offener Austausch und Gespräche auf Augenhöhe, wobei jede Frage gestellt werden kann und soll.

Ein Grund zu feiern!

Im Rahmen des Jubiläums lud EGP e. V. am 3. Dezember 2019 alle Mitglieder und Wegbegleiter*innen zu einer Festveranstaltung ein. Bei einem Podiumsgespräch ließen wir die Anfänge des Vereins und seinen Weg in den letzten Jahren Revue passieren. Mit der Moderatorin Verena Limper (Gründungs- und Teammitglied des Vereins) sprachen Dr. Stefanie Coché (ebenfalls Gründungsmitglied des Vereins), Prof. Dr. Manuela Günter (ehem. Prorektorin für Gleichstellung und Diversität der Universität zu Köln), PD Dr. Markus Gamper (Akademischer Rat am Institut für vergleichende Bildungsforschung) und Natalie Dederichs (Doktorandin und Teammitglied des Vereins). In der Diskussion über das Thema Bildungs(un)gerechtigkeit im deutschen Hochschulsystem, an der sich auch das Publikum rege beteiligte, wurde erneut deutlich, welche Herausforderungen weiterhin vor uns liegen, etwa dass der eigene nichtakademische Bildungshintergrund in der Wissenschaft immer noch als Tabu gilt, worüber lieber nicht gesprochen wird. Dabei wäre es wichtig, dass diejenigen, die es geschafft haben, Karriere zu machen, als Vorbilder dienen und zeigen, dass diese trotz schlechter Startbedingungen möglich ist. Darüber hinaus überrascht es nicht, dass trotz zahlreicher Stipendienprogramme in Deutschland die Finanzierung, nicht nur des Studiums, sondern auch der Zeit danach, eines der hauptsächlichen Probleme bleibt. Befristete Stellen und prekäre Arbeitsverhältnisse mit teils unangemessener Entlohnung sorgen dafür, dass viele der Wissenschaft den Rücken kehren und somit Fachkräfte verlorengehen.

Wir sagen „Danke“!

Herzlich danken wir allen Gästen, die bei unserer Festveranstaltung dabei waren und den Abend bei Tombola und Sekt gemeinsam mit uns ausklingen ließen. Zudem sagen wir allen „Dankeschön“, die uns in unserem Engagement und unserer Vereinsarbeit in den letzten fünf Jahren bestärkt haben. Die Arbeit von EGP e. V ist nur durch die Unterstützung der Mitglieder, der Freundinnen und Freunde sowie Förderinnen und Förderer des Vereins möglich. EGP e. V. hat auch in Zukunft noch viel vor und freut sich über Interesse an unserem Engagement. Schreibt oder sprecht uns einfach an!