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„Lesetagebuch, Multiplikator und Kommunikationsraum“

Digitale Vernetzung in den Geisteswissenschaften über Twitter

von Julia Maxelon

Vernetzung, Selbst- und Forschungsmarketing sind seit jeher essentielle Bestandteile der Wissenschaft. Der digitale Wandel hat dafür neue Medien und Formate entwickelt, und so überrascht es nicht, dass Forscherinnen und Forscher sich selbst und ihre Projekte immer mehr im Netz präsentieren – über Blogs, Mailinglisten, Fach-Communities oder soziale Medien. Unter diesen hat Twitter in der Wissenschaftskommunikation einen besonderen Stellenwert. Twitter ermöglicht Vernetzung und Präsentation auf einfache, prägnante und tendenziell eher unhierarchische Art und Weise. Indem Inhalte über Hashtags gebündelt, kommuniziert und zugänglich gemacht werden, entstehen neue Wege der Wissenschaftskommunikation. a.r.t.e.s. ist seit rund einem Jahr auf Twitter vertreten und hält so Kontakt zu anderen Institutionen der Universität und der Graduiertenausbildung, zu Stiftungen und Mittelgebern, und natürlich zu Promovierenden und Promotionsinteressierten. Und auch unsere Fellows im a.r.t.e.s. EUmanities-Programm lassen uns an ihren Forschungsreisen und Archiverfolgen auf Twitter teilhaben. Wir haben Promovierende, befreundete Institutionen und Mitarbeiterinnen im Wissenschaftsmanagement von a.r.t.e.s. gefragt, wie und warum sie Twitter nutzen – und welchen Nutzen sie sich von einer digitalen Kommunikation ihrer Forschung erhoffen. Lest selbst!

„Twitter nutze ich in erster Linie, um dem Tun anderer Forscherinnen und Forscher, Projekten oder Institutionen zu folgen, die in angrenzenden Themenfeldern arbeiten. Tweets, aber auch Blog-Posts und Artikel, die ich besonders interessant finde, teile ich mit meinen Followern. Manchmal kommentiert jemand einen meiner Tweets und es entstehen innerhalb kurzer Zeit sehr anregende Diskussionen. Ich nutze Twitter also auf mehrere Arten gleichzeitig: als Monitoring-Tool, als Lesetagebuch, als Multiplikator – und natürlich als Kommunikationsraum, um mit Anderen ins Gespräch zu kommen. In Bezug auf meine Forschung habe ich die Erfahrung gemacht, dass Twitter einen schnellen und informellen Austausch erlaubt. Jeder Twitterer kann jeden anderen jederzeit antwittern. Ich habe auf Twitter meist mit anderen Forscherinnen und Forschern zu tun, die sich wie ich für die mediale Aufbereitung historischer Dinge interessieren und für eine offenere und besser repräsentierte geisteswissenschaftliche Forschung einsetzen. Wir vernetzen uns unter gemeinsamen, international genutzten Hashtags (z. B. #twitterstorians). Twitter ist auch praktisch, um in Kontakt mit Menschen zu bleiben, die man auf wissenschaftlichen Veranstaltungen trifft – Viele von ihnen nutzen Twitter als eine Art Micro-Schaufenster in ihren Forschungsprozess. Ein klarer Vorteil von Twitter gegenüber Facebook sehe ich in der Kürze der Posts, die (idealerweise) ein gewisses Maß an Präzision und Abstraktion erfordern. Zusätzlich erreicht man überraschend oft Personen außerhalb der eigenen ‚sozialen Blase‘ und bekommt auch Feedback aus nicht-akademischen Kreisen.“ Merle Ingenfeld, Fellow im a.r.t.e.s. EUmanities-Programm

„Twitter ist für mich im Wissenschaftsmanagement ein wichtiges Tool der internationalen Kommunikation. Es ermöglicht neben dem schnellen Zugang zu Informationen den Austausch mit Leadern und Stakeholdern der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, und verbindet dabei gleich weltweit.“ Svenja Rausch, Managerin für digitales und internationales Marketing, Universität zu Köln

„Ich nutze Twitter, um die Forschungsaktivitäten anderer Personen, Gruppen oder Institutionen zu verfolgen und gleichzeitig das a.r.t.e.s. EUmanities-Programm sichtbarer zu machen. Durch den unbegrenzten Radius der interessenbezogenen Hashtags finden sich oft unerwartete Tipps, die von Forschungsgesellschaften, Universitäten oder z. B. einem der vielen Promovierenden-Netzwerke verbreitet werden. Ich habe so schon mehrfach Hinweise zu Veranstaltungen oder Ausschreibungen gefunden, von denen ich sonst nie erfahren hätte. Während Events oder Konferenzen zu twittern, kann auch helfen, mit anderen Konferenzteilnehmenden in Kontakt zu bleiben oder einen Gesprächsaufhänger zu finden. Den Top-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern auf meinem Gebiet kann ich nicht unbedingt auf Facebook eine Freundschaftsanfrage schicken, auf Twitter aber problemlos folgen.“ Katharina Maria Kalinowski, Fellow im a.r.t.e.s. EUmanities-Programm

„Wir bei Hypotheses nutzen Twitter, um Bloggende und Fach-Communities miteinander zu vernetzen, um mit unserer eigenen Community in Kontakt zu bleiben und natürlich, um auf tolle Blogartikel aufmerksam zu machen. Unser Twitter-Kanal zeigt, was Bloggerinnen und Blogger täglich auf unserer Plattform publizieren und worüber sie diskutieren.“ Ulla Menke, de.hypotheses

„Ich schätze die unkomplizierte und unmittelbare Art, abseits konventioneller fachinterner Kommunikationsformen Informationen auszutauschen. Twitter nutze ich, um auf eigene Vorträge und Veröffentlichungen sowie die von Kolleginnen und Kollegen hinzuweisen. Hin und wieder kommentiere ich andere Beiträge und trete in Dialog. Beispielsweise hat sich letztens eine kleine Diskussion um einen Tagungsbericht entsponnen, den ich verfasst und via Twitter verbreitet habe. Mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam so eine Art Nachbereitung der Tagung zustande. Mitunter twittere ich auch Fundstücke (z. B. Quellen), die einen besonderen Bezug zu meinem Forschungsthema oder eine lustige Anekdote präsentieren.“ Byron Schirbock, a.r.t.e.s.-Alumnus

„Unser Verein ‚Erste Generation Promotion – EGP e.V.‘ nutzt Twitter als Instrument, um Menschen anzusprechen, Termine zu verbreiten und kurze Highlights zu setzen. Der Twitter-Account wurde gleichzeitig mit dem Facebook-Account angelegt, um möglichst viele Menschen über verschiedene Kanäle zu erreichen. Die unterschiedlichen Kanäle sollen zur Niedrigschwelligkeit des Angebots von EGP beitragen; bei Fragen zum Thema will EGP gut erreichbar sein. Wir verwenden #EGP, um alle Inhalte von EGP auf Twitter zu bündeln. Außerdem teilen wir auf Twitter Inhalte rund um das Thema Bildungsgerechtigkeit, die wir relevant für unsere Follower finden.“ Verena Limper, EGP e.V.

„Wir nutzen Twitter, um dort automatisiert auch unserer Facebook-Posts zu publizieren. Durch die gemeinsame Nutzung von Facebook und Twitter versuchen wir, die Studierenden effektiv auf aktuelle Institutsnachrichten und Informationsveranstaltungen hinzuweisen.“ Sönke Niebuhr, Institut für deutsche Sprache und Literatur I, Universität zu Köln

Wir danken allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre Statements!